Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
06.02.2023 | 11:22 | Holzartige Biomasse 
Diskutiere mit... 
   1   2

Holz ist ab 2030 keine nachhaltige Energiequelle mehr

Hannover - Deutschlands und auch Niedersachsens Waldbesitzer laufen Sturm: Denn nicht mehr als erneuerbare Energiequelle eingestuft und somit auch nicht mehr förderfähig, ist nach der weiteren Verschärfung des RED III-Vorschlags der EU-Kommission durch das Europäische Parlament nun primäre holzartige Biomasse.

Brennholz
Bild vergrößern
Eine pauschale Abqualifizierung von primärer holzartiger Biomasse - also direkt aus Wäldern stammende Biomasse - als Rohstoff zweiter Klasse führt dazu, dass diese Biomasse als erneuerbare Energie zukünftig wegfallen würde. (c) proplanta
„Die unterzeichnenden Organisationen des deutschen Kleinprivatwaldes protestieren nachdrücklich gegen diese Diskriminierung. Die Konsequenzen hieraus sind nicht nur klimapolitisch kontraproduktiv, sondern würden besonders die vielen kleineren Waldbesitzenden wirtschaftlich hart treffen“, erklärt dazu Petra Sorgenfrei, Geschäftsführerin des Niedersächsischen Waldbesitzerverbandes, gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.

Seit Januar 2022 wird die RED II-Richtlinie (Renewable Energy Directive II – Die europäische „Erneuerbare-Energien-Richtlinie“) mit dem neu eingeführten risikobasierten Ansatz umgesetzt. „Eine Evaluierung hierzu gibt es noch nicht. Dennoch wurden von der Europäischen Kommission mit der Veröffentlichung des RED III-Vorschlags weitere Verschärfungen vorgelegt und beschlossen“, zeigt Petra Sorgenfrei den politischen Aktivismus seitens der EU auf. Deshalb haben sich mehr als 250.000 Mitglieder der unterzeichnenden Organisationen, die insgesamt über 2,4 Mio. Hektar (ha) Wald bewirtschaften, und sich sowohl für besseren Klimaschutz als auch den Erhalt der europäischen Wälder einsetzen, mit einem Schreiben an die Teilnehmenden der Trilog-Verhandlungen gewendet.

„Wir wehren uns gegen eine Politik, deren einseitige Begründungen aus fragwürdigen Kampagnen stammen. Die im Parlamentsbeschluss vorgesehene Stufenlösung zum Auslaufen der Anrechenbarkeit ist grundsätzlich nicht akzeptabel und in der Praxis nicht handhabbar“, führt Sorgenfrei aus. Die pauschale Abqualifizierung von primärer holzartiger Biomasse – also direkt aus Wäldern stammende Biomasse – als Rohstoff zweiter Klasse führe dazu, dass diese Biomasse als erneuerbare Energie zukünftig wegfallen werde, was weitreichende Folgen habe.

„In den Mitgliedstaaten wird damit der Weg geebnet für CO2-Abgaben auf Brennholz und für das endgültige Aus zu einem Zeitpunkt, wenn nur noch erneuerbare Energieträger erlaubt sein werden“, erklärt Sorgenfrei. Verbleiben große Mengen geringwertiger Biomasse im Wald, werden sich in vielen Regionen der EU die CO2-Emissionen durch natürliche Zersetzung verstärken. „Diese kalte Verbrennung von Waldbiomasse ersetzt keine fossilen Rohstoffe, wäre ein massiver Rückschritt für den Klimaschutz und richtet sich gegen die Ziele des Green Deals“, zeigt die Geschäftsführerin des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen auf.

Mit der Aberkennung von Waldholz als erneuerbare Energie und die Schlechterstellung gegenüber anderer holziger Biomasse, „sekundäre“ holzartige Biomasse, nämlich Rückstände aus der Holzindustrie und verbrauchtes Holz, auf den Märkten werde zudem die wirtschaftliche Fähigkeit der Waldbesitzenden, in den Waldumbau zu investieren, reduziert. Vor allem aber werde es den Baumartenwechsel in Richtung wärmetoleranter Arten behindern.

„Deshalb muss im Sinne des Green Deals die Erneuerbaren Energien-Richtlinie inklusive der neuen Kategorie Primärbiomasse mit all ihren schädlichen Folgen für das Klima, die dezentrale Energieversorgung und die sozio-ökonomische Stabilität im ländlichen Raum geändert bzw. auf sie verzichtet werden“, fordert Petra Sorgenfrei abschließend und hofft auf ein Umdenken bei den Verantwortlichen.
LPD
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Hans Dampf schrieb am 07.02.2023 12:57 Uhrzustimmen(42) widersprechen(8)
Nicht wirklich überraschend, sondern nur das nächste Mosaikstückchen, die nächste Salamischeibe zur Beschneidung der Selbständigkeit, der Freiheit und Unabhängigkeit der Bevölkerung. Wo kommen wir denn hin, wenn die Leute ihr eigenes Holz machen und damit heizen? Hier entgeht dem Staat a) Kontrolle über die Handlungen von Bürgern und vor allem b) noch viel wichtiger: Steuereinahmen! Die Leute sollen gefälligst ihren Brennstoff kaufen müssen, am besten möglichst teuer und hochbesteuert, wie beim Sprit! Diese Unart der Selbstversorgung muss daher baldmöglichst unterbunden werden, der erste Schritt dafür ist getan, weitere werden folgen. Entschieden wird das wie heute gängig von der EU, auf die der Kleinbürger als Wähler so gut wie NULL Einfluss hat. Umgesetzt wird es oberflächlich empört, insgeheim aber höchst wohlwollend von den nationalen Regierungen, ihre Hände in Unschuld waschend weil es ja die pöhhhse EU war, die das vorschreibt. Weitere Mittel dafür sind, wiederkehrende und immer stärker werdende mediale Verunglimpfung des völlig klimaneutralen, aber eben politisch unbeliebten Heizmittels. Und falls die bürgerliche Akzeptanz sich dann immer noch nicht einstellt, wird mit der allseits beliebten Allzweckwaffe „Klimaschutz“ unter hanebüchenen Begründungen auch diese Skandalmaßnahme undemokratisch durchgedrückt.
Wer dies alles immer noch für eine pöhhhse Verschwörungstheorie hält, sollte endlich die Augen öffnen und die Zeichen der Zeit und damit die Realität anerkennen.
  Weitere Artikel zum Thema

 Biomasse bringt größte THG-Einsparung nach Windkraft

 Erlöse der Holzindustrie sinken - Sorge wegen Trend bei Verpackungen

 Hohe Preise für edles Holz aus Sachsens Wäldern

 Wirtschaft im Südwesten Treiber der Energiewende

 Zahl der Holzdiebstähle steigt in vielen Bundesländern

  Kommentierte Artikel

 Ökowinzer drängen auf Zulassung von Kaliumphosphonat

 FDP fordert Lösungen für Landwirte

 Özdemir will Landwirte entlasten

 Gastronomie-Krise: Ein Zehntel der Betriebe hat 2023 aufgegeben

 GLYPHOSAT - Opfer oder berechtigtes Feindbild in unserer Küche, wo Wünsche u. Erfüllung aufeinandertreffen

 K+S macht 2023 ein Drittel weniger Umsatz - Schafft Aktie Turnaround?

 Milchbauern verlangen Kurswechsel in der Agrarpolitik

 Schnupfen, Allergie & Co. - Wundermittel Salzspielplatz?

 Europa bereitet sich unzureichend auf Klimakrise vor

 Kretschmann sieht Ursache für Bauernproteste in Brüssel