Das seien rund 40 Prozent mehr erlegte Tiere als im Vorjahr. Rund die Hälfte davon sei in Niedersachsen getötet worden. Vielerorts ist für die
Jagd der Nagetiere, die in Deutschland ursprünglich nicht heimisch waren, eine Ausnahmegenehmigung nötig. Naturschützer halten eine
Bejagung nur für sinnvoll, wenn sie zum Schutz anderer Arten notwendig erscheint, heißt es zum Beispiel beim Nabu in Nordrhein-Westfalen.
Nach Angaben des Jagdverbands haben sich Nutrias (
Myocastor coypus), auch Sumpfbiber oder Biberratten genannt, in Deutschland stark vermehrt. Dazu trage auch der
Klimawandel mit milden Wintern bei. Denn ursprünglich stammen die Tiere aus dem subtropischen Südamerika.
Seit den 1920er Jahren wurden sie wegen ihres Fells in Deutschland in Pelztierfarmen gehalten. Entkommene und ausgesetzte Tier gründeten dann eigene Populationen und sind heute für Naturschützer aus der heimischen Fauna nicht mehr wegzudenken. Die Art gilt als etabliert.
Auf den ersten Blick ähneln Nutrias Bibern, ihre Schwänze sind jedoch rund und nicht abgeflacht. Die rötlich-braunen Nutrias mit runden Öhrchen und langen weißen Barthaaren sehen putzig aus, können über zehn Jahre alt werden - und sich bis zu dreimal im Jahr vermehren.
Mit Schwimmhäuten an den Hinterfüßen kommen sie gut im Wasser klar und leben gern an Uferbereichen. Durch ihren Höhlenbau können sie zum Beispiel Deiche und Uferbefestigungen gefährden, und sie fressen auch geschützte Pflanzen etwa aus Röhricht-Biotopen.
Nach Nabu-Angaben sind die heutigen Bestandsgrößen in Deutschland nicht erfasst. Laut Jagdverband hat sich die Zahl der Nachweise der Tiere in den Revieren zwischen 2005 und 2016 verdoppelt. Besonders verbreitet ist die Art demnach in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Baden-Württemberg. Selbst in Großstädte wie Berlin sind Tiere eingewandert.
Nach Angaben des Jagdverbands gelten Nutria in Südamerika als Delikatesse. Hierzulande ließen sich moderne Wildgerichte damit zubereiten. Auch die Felle würden genutzt.