Nach einem Verordnungsentwurf des Forstministeriums soll die Rehwildjagd in Thüringen bereits zum 31. März eines jeden Jahres beginnen. Bislang dürfen Rehe in Thüringen erst ab Anfang Mai gejagt werden.
Der Entwurf widerspreche allen wildbiologisch sinnvollen Festlegungen zu Jagd- und Schonzeiten, kritisierte der Landesjagdverband in einer Mitteilung von Freitag.
«Das Rehwild braucht das zeitige Frühjahr um seine Energiereserven wieder aufzubauen, die Böcke schieben noch das Gehörn, bei den Ricken wächst der Fötus. Verstärkte Unruhe führt in dieser Zeit, in der das Rehwild sehr aktiv ist und vor allem auf den offenen Flächen nach Nahrung sucht, zum Rückzug in die Waldflächen und zu mehr Verbiss», heißt es in der Mitteilung.
Das Forstministerium verspricht sich von einer früheren
Jagd auf Rehböcke und Schmalrehe, durch die Tiere verursachte Verbissschäden im Wald zu reduzieren. «Die umfangreichen Wiederbewaldungs- und Waldumbauerfordernisse werden durch Rehwild-Verbiss vielerorts infrage gestellt», hatte Forstminister Benjamin-Immanuel Hoff zuletzt kritisiert. Dem mit einer zeitlich befristeten Kürzung der
Schonzeit zu begegnen, habe sich laut Forstämtern bereits im vergangenen Jahr als hilfreich erwiesen.
Der Landesjagdverband befürchtet zudem, dass sich eine frühere Jagd auf Rehwild auch negativ auf andere
Wildtiere in den betroffenen Revieren auswirken könnte, die ebenfalls ihre im Winter verbrauchten Energiereserven auffüllen müssen.
Um den Rehwildbestand dauerhaft zu reduzieren, müssten in den Herbstmonaten verstärkt weibliche Tiere geschossen werden. Auch die Oppositionsparteien von der
CDU und AfD hatten sich bereits gegen eine Verlängerung der Jagdzeit aufs Rehwild ausgesprochen.