Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
31.01.2013 | 14:31 | Abschusszahlen 
Diskutiere mit... 
   6   2

Jagdschutzverband veröffentlicht Jagdstatistik 2011/12

Berlin / Dortmund - Pünktlich zum Auftakt der „Jagd und Hund“, Europas größter Messe für Jagd und Angelfischerei, veröffentlicht der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) aktuelle Ergebnisse der Jagdstatistik 2011/12 (1. April bis 31. März des Folgejahres).

Jagdstatistik 2012
(c) proplanta
Verglichen werden die Daten mit 5-Jahres-Durchschnittswerten, die das Thünen-Institut für Waldökosysteme, Eberswalde (TI Eberswalde) für die Saison 2006/07 bis 2010/11 errechnet hat.


Jagdergebnis bei Schalenwild überwiegend positiv

Demnach haben Jäger 2011/12 rund 12 Prozent mehr Damwild (62.955 Tiere) und vier Prozent mehr Rotwild (67.179) erlegt. Beim Rehwild blieb die Strecke nahezu unverändert hoch (1.105.983). Experten schätzen, dass dieser Trend anhält. Nach Angaben des TI Eberswalde hat sich die Zahl des erlegten Schalenwilds (Reh-, Dam-, Rot- und Schwarzwild) in Zentraleuropa innerhalb von 40 Jahren fast verdreifacht. Die Ursachen sind komplex, mehr Nahrung und Deckung sind allerdings die Hauptgründe, so die Wissenschaftler. Unter anderem hat der Anbau von bitterstofffreiem Raps und Mais ab Anfang der 1990er Jahre großflächig für Extranahrung gesorgt, ebenso wie die klimabedingte, stärkere Samenproduktion bei Buchen und Eichen.

Das Wildschwein konnte seinen Lebensraum innerhalb von 4 Jahrzehnten laut TI Eberswalde verdreifachen, die Vermehrungsrate liegt in Deutschland derzeit bei durchschnittlich 260 Prozent jährlich. Ohne Jagd würde der Bestand von 100 Tieren also innerhalb eines Jahres auf 360 anwachsen. Zwar ist die Zahl der erlegten Wildschweine 2011/12 (402.501) im Vergleich zum 5-Jahres-Mittelwert um 17 Prozent gefallen, regelmäßige Schwankungen sind aber typisch bei Schwarzkitteln. Für das Jagdjahr 2012/13 wird wieder ein positiver Trend prognostiziert.


Heterogene Entwicklung bei Waschbär und Marderhund

Besonders eindrucksvoll fallen die Steigerungsraten bei der Waschbärjagd aus: Im Vergleich zum 5-Jahres-Mittel wurden 2011/12 54 Prozent mehr Tiere erlegt (71.127). Einher geht diese Entwicklung mit der flächenmäßigen Ausbreitung des räuberischen Kleinbären. Das belegen die Zahlen des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD), das vom DJV initiiert wurde: im Kerngebiet (Hessen, Thüringen, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt) war er 2011 in 66 Prozent der Jagdreviere vertreten, 2005 waren es lediglich 45 Prozent.

Die zweite eingeschleppte Art, der Marderhund, breitet sich laut WILD ebenfalls in der Fläche weiter aus, in Ostdeutschland sind allerdings zahlreiche Tiere Räude- und Staupeepidemien zum Opfer gefallen. Die bundesweite Jagdstrecke (14.424) brach deshalb im Vergleich mit dem 5-Jahres-Mittel im Jahr 2011/12 um 43 Prozent ein. In den westlichen Bundesländern hingegen stieg die Jagdstrecke um 57 Prozent auf 2.278 Tiere. Räude und Staupe haben auch den Fuchs lokal stark befallen. Die Jagdstrecke ging bundesweit auf 449.606 Tiere zurück, ein Minus von 13 Prozent gegenüber dem 5-Jahres-Mittel.


Ein Drittel mehr Wildgänse erlegt

71.829 Wildgänse - überwiegend Graugänse - haben die Jäger in der Saison 2011/12 erlegt. Das sind 34 Prozent mehr als das 5-Jahres-Mittel der vorangegangenen Jahre. Besonders bei Nilgänsen (10.893) - eine Art, die vom Menschen in jüngster Zeit eingeschleppt wurde - fällt die Steigerungsrate hoch aus: sie liegt bei 90 Prozent.

Die steigenden Abschusszahlen gehen einher mit einer positiven Bestandsentwicklung, wie das WILD-Projekt eindrucksvoll zeigt: Demnach lag bereits 2009 allein die Zahl der Graugans-Brutpaare bei über 20.000 in Deutschland. Das waren etwa ein Drittel mehr Paare, als bis dato von Wissenschaftlern angenommen. Für die anpassungsfähige und konkurrenzstarke Nilgans wurden immerhin 8.000 Brutpaare erfasst, etwa 3-mal so viele wie in der Literatur angegeben.


Jagdstrecke bei Feldhase und Fasan geht zurück

Beim Feldhasen ist das Jagdergebnis 2011/12 um 24 Prozent niedriger ausgefallen als im 5-Jahres-Mittel. Unter dem Gesichtspunkt der nachhaltigen Nutzung haben die Jäger seit der Saison 2007/08 die Jagd auf Feldhasen regional freiwillig eingeschränkt. Daten aus dem WILD-Projekt zeigen, dass bundesweit im Schnitt 12 Tiere pro Quadratkilometer leben und die Gesamtpopulation bei etwa 4 Millionen Individuen liegt. Allerdings zeigt eine WILD-Untersuchung von 2004 bis 2009 in Rheinland-Pfalz auch: Insbesondere der Anbau von Mais auf immer größeren Feldern wirkt sich negativ auf den Feldhasen aus.

Die andauernde Zusammenlegung von Äckern hat zudem zur Folge, dass Ackersäume und Brachflächen verloren gehen. Diese sind jedoch nachweislich positiv für den Feldhasen. Brachflächen sind bundesweit von 8.200 Quadratkilometer (2000) auf 2.300 Quadratkilometer (2011) geschrumpft. Gleichzeitig hat sich die Maisanbaufläche von 15.000 Quadratkilometer (2000) auf 25.000 Quadratkilometer (2011) erhöht. Insbesondere für die Erzeugung von Biogas wird Mais verstärkt angebaut.

Für den Fasan ist die Jagdstrecke 2011/12 ebenfalls zurückgegangen. Und zwar um 27 Prozent gegenüber dem 5-Jahres-Mittel. Die Ursachen hierfür werden derzeit in Forschungsprojekten in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen untersucht. Als mögliche Ursachen werden derzeit unter anderem Lebensraumverlust und Krankheitserreger diskutiert. (djv)
Kommentieren Kommentare lesen ( 6 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Pat Bateman schrieb am 17.10.2017 21:37 Uhrzustimmen(22) widersprechen(18)
Ganz schön viel Meinung, für so wenig Ahnung, kann man da nur sagen. Das ist jetzt zwar schon ein paar Jahre her, aber man kann wohl sicher davon ausgehen, daß die Her und Damenschaften immer noch so planlos durchs Leben stolpern, wie sie sich hier vorgestellt haben.
Lustig wie immer, die ständig kolportierte Lüge, von der Jagd, welche für die Überpopulationen verantwortlich sein soll. Natürlich nur bei denen, wo es gerade Überpopulationen gibt. Die anderen hingegen, werden durch die Jagd ausgerottet. Immer so, wie es gerade passt, so kennt man die langstrümpfigen Pippis dieser Welt. Einfach mal die Jagdstrecken der letzten 70 Jahre sich anschauen und nachrechnen, wann das so losging mit der Schalenwildhöhe, die wir heute haben. Psst ein Geheimnis, vor dieser Entwicklung wurde auch schon gejagt! Komisch, oder? Nein das "kirren" führt nicht dazu, das die Waldtiere sich so stark vermehren. Vielleicht einmal mit Mastjahren und Klimawandel auseinander setzen? Mit Energiepflanzenanbau, damit auch Du morgens die 5m zum Bäcker fahren kannst?
Die Bejagung des Fuchses führt zur Flucht und damit zur Ausbreitung der Tollwut? Ah ja...genau! Deutschland gilt schon seit längerer Zeit als Tollwutfrei, was auch dazu geführt hat, das sich die Population der Füchse ca. verdreifacht hat. Was das, zusammen mit den invasiven Arten, z.B für die Bodenbrüter bedeutet, kann man nachlesen, ist aber vermutlich zu kompliziert für jemanden, dessen Schnitzel im Supermarkt geboren wird.
Dann natürlich wieder die Fifi und Stubentiger Fraktion, die es für "natürlich" erachtet, wenn ihr HAUStier Wildtiere jagt. Beim nächsten Mallorca Urlaub, vielleicht doch nicht am Sonnenschirm sparen? Man kann davon ausgehen, dass die 6 Millionen Katzen "mit Ausgang" gewiss 10 bis 20 Millionen Vögel im Jahr töten! Aber das ist ja egal und natürlich weil es ja Muschi ist, gell?
Natürlich steht hier viel zu viel Blödsinn und zu viele Lügen um sie einzeln aufzudröseln. Deshalb nur noch ein Wort zu den Pathologen und Zivilisationshütern mit Nivea: Ja, ich bin Jäger, nein, ich esse nicht nur Fleisch, doch, ich bin gegen Massentierhaltung, nein, ich möchte mich nicht vegan ernähren, ja, ich esse alles, nein, das ist nicht krank, nein, auch keine Ausbeutung, ja, ich bin mir sicher, nein, was seit 1 Millionen Jahren unser Dasein ermöglichte, werde ich nicht aus einer Mode heraus aufgeben, ja, das ist sogar mein voller Ernst, nein, es interessiert mich nicht, dass Du das nicht könntest oder möchtest.
Alex schrieb am 24.09.2013 10:50 Uhrzustimmen(115) widersprechen(147)
Wie kann man nur so einen Schrott schreiben. Keine Ahnung von nix!!
Gabi schrieb am 06.02.2013 10:32 Uhrzustimmen(120) widersprechen(120)
Wie viel Wildunfälle passieren weil Hochsitze neben Straßen aufgebaut sind(min. 290 000 tasend jedes Jahr und davon werden min 250 000 tausen Jägern zugeschrieben.).Diese sind diese mit dem Auto gut zu erreichen und es ist schnelle Jagt .Andere Tiere erschrecken und rennen zb Autobahn oder auf Bundes-Landesstraßen. Bei Treibjagden werden Wildschwein- Bachen erlegt damit verringert man nicht denn bestand der Wildschweine sondern sorgt dafür das sich ihre weiblichen Nachkommen unkontrolliert vermehren.Wir brauchen Wölfe und Wildkatzen um ein Gleichgewicht herzustellen nicht Hobby -Sport -Mörder.
Viola schrieb am 02.02.2013 15:14 Uhrzustimmen(129) widersprechen(155)
Warum steht in der Statistik nicht wie viele Hunde und Katzen jährlich erschossen werden? Ich als Einwohner in Deutschland finde es traurig, wie unkritisch teilweise das Schießen auf freien Feld gesehen wird. Jährlich gibt es Unfallberichte bei denen Menschen "erlegt" wurden. Fühlt sich noch jemand im Wald sicher? Ich nicht, besonders wenn ich mit Hund dort herumlaufe und so Gefahr laufe, dass mein Hund erlegt wird. Mein Hund (der nicht jagdt) darf von einem Jäger erschossen werden, der im Wald alles umschiest. Wenn mein Hund etwas erlegen würde (was er nicht tut) wäre das wenigstens natürlicher als das Abknallen durch Jäger. Erst werden die Tiere gefüttert (so dass das biologische Gleichgewicht gestört wird und die natürliche Selektion nicht statt findet) und dann wird der dadurch entstehende Überschuss abgeschossen.
Alan schrieb am 01.02.2013 01:49 Uhrzustimmen(96) widersprechen(116)
Ich kann Antonietta nur zustimmen. Die Tierquälerei die im Jagdwesen nachweislich massenhaft verursacht wird findet zudem keine Erwähnung. Wir leben in einer hochtechnisierten Gesellschaft, der Gebrauch von Schußwaffen und anderen Mordinstrumenten zur Wildtier-Regulierung entspricht nicht dem Niveau unserer Zivilisation. Der Jagdtrieb stellt nicht nur in meinen Augen eine ernsthafte Krankheit dar, die Jagd steht gesellschaftlich genauso wie Massentierhaltung im Abseits.
Antonietta schrieb am 31.01.2013 21:28 Uhrzustimmen(133) widersprechen(135)
- Die Jagd schadet dem Gleichgewicht der Natur - Durch die Jagd steigt die Überpopulation der Wildscheine & andere Waldtiere immer weiter: - Familienverbände werden auseinandergerissen, worauf die Wildschweine mit vermehrter Fortpflanzung reagieren - Durch das Ausstreuen von Nahrung werden die Waldtiere angeregt sich noch mehr zu vermehren - Die Bejagung des Fuchses führt zur Flucht und damit zur Ausbreitung von Tollwut - Alle wesentlichen von der Jägerschaft genannten Gründe für die Jagd sind heute wissenschaftlich widerlegt - Der Jagd fallen jährlich zusätzlich ca. 400.000 Katzen und ca. 65.000 Hunde zum Opfer
  Weitere Artikel zum Thema

 Waschbären futtern sich durch den Südwesten

 Nutrias breiten sich in Mecklenburg-Vorpommern aus - Gefahr für Deiche

 Waschbären-Jagd nicht zielführend

 Nach Livestream-Verbot: Jäger streiten vor Gericht

 Waschbären auf dem Vormarsch - Bedrohung für heimische Tierarten

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich