Wenn flächendeckend zu wenig Tiere erlegt worden seien, könnte das Gleichgewicht in den Wäldern durcheinander geraten, warnte eine Sprecherin des Verbands. Schon jetzt würden sich «erhebliche Konflikte» zwischen Waldbesitzern, Jägern und Naturnutzern abzeichnen.
Gesellschaftsjagden seien in der Corona-Krise größtenteils ausgefallen, erklärte die Sprecherin. Außerdem seien in der Pandemie deutlich mehr Spaziergänger und Sportler im Wald unterwegs, die die Tiere aufscheuchten. «Viele wissen einfach nicht, wie man sich dort verhält», meinte die Sprecherin. «Viele wollen auch Abstand halten, verlassen deswegen die Wege und betreten dadurch Wildlebensräume.»
Das Wild ziehe sich so immer weiter in den Wald zurück und fresse dort Knospen. Die
Jäger hätten Probleme, die Tiere überhaupt noch vor die Linse zu bekommen, sagte die Sprecherin. «Auf der einen Seite sollen wir schießen, auf der anderen Seite sitzen wir uns dort draußen den Hintern platt und sehen nichts außer vielleicht einen Mountainbiker. Und das Wild steht hinter uns im Wald.»
Zu Beginn des neuen Jagdjahres am kommenden Donnerstag müssten die Abschusszahlen erhöht werden, befürchtet der Verband. Doch die Probleme bei der
Jagd würden sich auch im kommenden Jahr nicht so leicht lösen lassen.
Das Jagdjahr beginnt immer am 1. April. Nach dem Jagdjahr richtet sich unter anderem die Gültigkeit der Jagdscheine, die für ein bis drei Jagdjahre erteilt werden. Auch die Jagdstatistik und die Abschusspläne werden mit Beginn des Jagdjahres erstellt.