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05.02.2022 | 16:40 | Polizeistatistik 

Jagdwilderei hat zugenommen

Mainz - Jagdwilderei hat in Deutschland in den vergangnen Jahren wieder leicht zugenommen: Das Bundeskriminalamt registrierte in der Polizeilichen Kriminalstatistik für ganz Deutschland zuletzt 1.080 solcher Fälle im Jahr 2020.

Illegale Jagd?
Die mutmaßlichen Mörder der beiden Polizisten in der Pfalz wollten offenbar gewerbsmäßige Jagdwilderei vertuschen. «So eine Dimension hat es zumindest in den letzten 30 Jahren in Deutschland nicht gegeben», heißt es beim Jagdverband. In Österreich dagegen schon. (c) proplanta
Mehr waren es davor 2005 (1.131 Fälle).

Zwischen 1993 und 2005 sind jedes Jahr mehr dieser Delikte erfasst worden als im Jahr 2020. Den Höchststand in der seit 1987 geführten Statistik gab es im Jahr 1996 mit 1.502 Fällen. «Es gibt sicher eine Dunkelziffer», sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband.

Gewerbsmäßige Wilderei wie sie vermutlich im Fall der ermordeten Polizisten aus der Fall vertuscht werden sollte, sei ihm aber noch nie unter gekommen. Die Brutalität und Kaltblütigkeit der mutmaßlichen Jagdwilderer und Mörder mache ihn fassungslos.

«So eine Dimension hat es zumindest in den letzten 30 Jahren in Deutschland nicht gegeben.» Jagdwilderei sei ein facettenreiches Feld, zu der auch Reviergrenzstreitigkeiten gehörten. Oder ein im Kofferraum mitgenommenes Kaninchen, oder Jugendliche, die mit Pfeil und Bogen auf ein Reh zielten.

«Es ist schwer, in Deutschland gewerbsmäßige Jagdwilderei zu betreiben», sagte Reinwald. Polizei und Jäger arbeiteten schon wegen der Wildunfälle eng zusammen. Zu diesen Unfällen komme es mit großen Tieren statistisch alle 2,5 Minuten irgendwo in Deutschland.

Die meisten Jäger stünden zudem im Austausch mit den Nachbarrevieren und Anwohnern - etwa, wenn es um nachts abgestellte Autos oder Schüsse gehe. Reinwald warnte aber auch vor einer Verharmlosung der Jagdwilderei: «Es geht um Waffen und auch um Tierschutz.»

In Österreich erschoss ein Wilderer im September 2013 drei Polizisten und den Fahrer eines Rettungswagens, um seiner Festnahme zu entgehen. Die Polizei hatte in einem Wald bei Annaberg auf der Suche nach Wilderern eine Kontrolle errichtet. Der 55-Jährige durchbrach die Sperre. Bei der anschließenden Verfolgung wurden die Beamten und ein den Verletzten zu Hilfe eilender Sanitäter von dem 55-Jährigen getötet. Er verschanzte sich in seinem Anwesen.

Bei der Erstürmung des Gebäudes wurden auch Panzer eingesetzt. Schließlich fanden die Beamten die verkohlte Leiche des Mannes in einem Geheimkeller. Wie sich später herausstellte, konnten ihm rund 200 Straftaten wie zum Beispiel Einbrüche zugeordnet werden. Er besaß außerdem mehr als 300 Waffen, davon nur wenige legal.
dpa
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