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28.10.2010 | 01:39 | Jagd 

Jagdzeiten für Rehböcke werden in einigen Regionen Thüringens verändert

Erfurt - Thüringen ändert in einigen Landesjagdbezirken die Jagdzeiten für Rehböcke.

Reh
(c) Photohunter - fotolia.com
Danach dürfen, vorläufig befristet für ein Jahr, Rehböcke nicht nur bis zum 15. Oktober, sondern bis zum 15. Januar des Folgejahres geschossen werden. Bisher durften Rehböcke nur vom 1. Mai bis 15. Oktober geschossen werden. Die Änderung ist Teil des Forschungsprojektes „Jagdstrategien bei Schwerpunktjagden auf Schadflächen“. Sie hat Versuchscharakter und wird nur in den Forstamtsbereichen Erfurt-Willrode, Frauenwald, Hainich-Werratal, Marksuhl, Stadtroda und Weida durchgeführt. In den übrigen Forstamtsbereichen bleibt die bisherige Jagdzeitenregelung erhalten. Rehkitze und Ricken dürfen bereits jetzt in der gesamten Zeit vom 1.Mai bis zum 15.Januar des Folgejahres geschossen werden.

Ziel der befristeten Jagdzeitenveränderung ist es, die zunehmenden Verbissschäden durch Rehwild zu verringern. Das Thüringer Forstministerium arbeitet seit Jahren am ökologischen Waldumbau. Dazu bedarf es, vor allem in Wäldern mit Monokulturen, des Anbaus von Mischwaldkulturen. Die jungen Sprösslinge müssen jedoch auch vor einem zu starken Verbiss geschützt werden.

Mit dem o. g. Forschungsprojekt werden neue Wege für die Rehwildbejagung gesucht.


Hintergrundinformationen zur Projektforschung „Jagdstrategien bei Schwerpunktjagden auf Schadflächen“:

Die großflächigen Schadenereignisse der zurückliegenden Jahre erforderten von den Waldbesitzern und Forstbehörden verstärkte Anstrengungen, um die Wiederaufforstung in Gang zu setzen und den Schutz der Kulturen zu gewährleisten. Speziell stehen hier die Wurf- und Bruchflächen in den Mittelgebirgsregionen infolge des Orkans Kyrill oder flächige Abgänge vor allem bei nicht standortgerechten Fichtenwäldern aufgrund von anhaltender Trockenheit sowie nachfolgender Borkenkäferkalamitäten im Fokus. Gleichzeitig gilt es, die naturnahe Waldwirtschaft mit dem Ziel durchzusetzen, reine Nadelholzwälder in Mischwälder oder Laubwälder im Zuge des Waldumbauprogramms zu überführen. Mit stabileren Waldbeständen wird künftigen Schadereignissen entgegengewirkt, die wegen des Klimawandels höchstwahrscheinlich in rascherer Folge als bisher üblich zu verzeichnen sein werden.
 
Das ambitionierte Waldumbauprogramm, das Thüringen Mitte der neunziger Jahre gestartet hat und als forstpolitische Zielstellung in die Koalitionsvereinbarung aufgenommen wurde, verlangt ein Zusammenwirken von Waldbesitzern und Jagdbezirksinhabern, genauso von Jagd- und Forstbehörden und der Einbeziehung jagdwissenschaftlicher Erkenntnisse und jagdpraktischer Erfahrungen.

Nur im Zusammenspiel unterschiedlicher Interessengruppen, ist es möglich, dem Waldumbau zum Durchbruch zu verhelfen und die dabei notwendigen Investitionen zu rechtfertigen. Deshalb wird das bestehende Forum „Wald, Wild und Menschen in Thüringen“ als geeignete Kommunikationsplattform für die beteiligten Interessengruppen aufrechterhalten, um in diesem Rahmen die projektbezogene jagdwissenschaftliche Verbundforschung mit einbinden zu können. (PD)
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