So widersprach der ökologische Jagdverein Thüringen der vom Landesjagdverband geäußerten Kritik an dem Vorhaben. Durch die Vorverlegung der Jagdzeit werde kein
Jäger gezwungen, früher als bisher die Tiere zu erlegen, teilte der Verein am Samstag mit.
«Jedoch ist die frühere Jagdzeit für all die Jäger sinnvoll, die in Waldgebieten und auf den neuen Schadflächen jagen, da das Wild im April sehr aktiv ist und somit eine höhere Chance besteht, es auch zu erlegen.» Die
Jagd werde effektiver, was letztlich zu mehr Jagdruhe im Jahresverlauf führe.
Nach einem Verordnungsentwurf des Forstministeriums soll die Rehwildjagd in Thüringen bereits zum 31. März eines jeden Jahres beginnen. Bislang dürfen die Tiere in Thüringen erst ab Anfang Mai gejagt werden. Die Oppositionsparteien von
CDU und AfD kritisieren die Pläne. Auch der Landesjagdverband Thüringen lehnt das Vorhaben ab: Das Rehwild brauche das Frühjahr, um Energiereserven aufzubauen.
Von einer früheren Jagd auf Rehböcke und Schmalrehe verspricht sich das Forstministerium dagegen, die durch die Tiere verursachten Verbissschäden im Wald zu reduzieren.
«Bei der Mammutaufgabe, unsere
Wälder umzubauen und fit für die Zukunft zu machen, müssen den Akteuren vor Ort - und dazu zählen explizit die Jäger - alle Möglichkeiten gegeben werden, dieses Ziel zu erreichen», hieß es dazu auch beim ökologischen Jagdverein. Er geht davon aus, dass das Wild durch die Maßnahme punktuell von den Schwerpunktflächen des Waldumbaus vergrämt werde und die Futtersuche in weniger sensiblen Bereichen fortsetze.
Allerdings pochen die ökologischen Jäger auf eine umfassende Überarbeitung der Thüringer Jagdzeitenverordnung. Derzeit richteten sich die Jagdzeiten überwiegend nach Gelegenheiten zum Trophäen schießen. So dürften Rehböcke auf der Einzeljagd nur bis Mitte Oktober gejagt werden, wann sie anfingen, ihr Gehörn abzuwerfen. Weibliches Rehwild und Kitze dürften dagegen noch bis Mitte Januar erlegt werden.