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21.02.2020 | 03:27 | Holzpreise 

Landesforstanstalt leidet unter Situation am Holzmarkt

Erfurt - Die angespannte Lage auf dem Holzmarkt wird nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden von Thüringen Forst zu deutlichen Verlusten bei der Landesforstanstalt führen.

Holzmarkt 2020
Hochwertiges Holz bringt nach wie vor noch ordentlich Geld. Doch im Großen und Ganzen ist die Lage auf dem Holzmarkt selbst für die Landesforstanstalt ihren Angaben nach schwierig geworden. (c) proplanta
Der Forst rechne in seinem Wirtschaftsplan für das Jahr 2020 mit einem Verlust von etwa 15 Millionen Euro, sagte der Vorstandsvorsitzende Volker Gebhardt am Donnerstag in Erfurt der Deutschen Presse-Agentur. «Das ist unser konservatives Szenario.» Wenn die Geschäfte doch besser liefen als derzeit erwartet, sei es vielleicht möglich, den Verlust auf etwa acht oder neun Millionen Euro zu senken.

Vor allem beim Nadelholz seien die Preise «im freien Fall», sagte Gebhardt. In Waldstücken, die ohne Spezialtechnik zu befahren seien, könnten die Eigentümer solcher Flächen derzeit noch eine schwarze Null erwirtschaften, weil der Holzpreis die dort entstehenden Erntekosten noch decke.

An Hang- oder Steillagen dagegen sei die Holzernte dagegen inzwischen gar nicht mehr rentabel. Die Bäume zu fällen, sei dort so kostenintensiv, dass diese Ausgaben beim aktuellen Holzpreis nicht mehr refinanziert werden könnten.

So lägen die Preise in einem bestimmten Segment für frisches Nadelholz derzeit bei etwa 60 bis 65 Euro pro Festmeter, sagte Gebhardt. Im ersten Halbjahr 2018 habe der Vergleichspreis noch bei etwa 90 Euro gelegen.

Die aktuellen Preise könne der Forst aber auch nur noch deshalb erzielen, weil er ein großer Akteur auf dem Holzmarkt sei und langlaufende Verträge abgeschlossen habe. «Wenn Sie ein kleiner Anbieter sind, der nur ab und zu mal Holz verkauft, bekommen sie fast nichts mehr für Ihr Holz», sagte Gebhardt.

Trotz der insgesamt wirtschaftlich schlechten Situation auf dem Holzmarkt sind Unternehmen allerdings noch immer bereit, für einzelne, qualitativ hochwertige Stämme viel Geld zu bezahlen. Einzelne solcher Hölzer waren am Donnerstag auf einer sogenannten Submission in Erfurt versteigert worden.

Dabei erzielte nach Angaben des Thüringer Forst ein Bergahorn einen Verkaufspreis von 2.042 Euro pro Festmeter. Der Stamm war insgesamt etwa 3.600 Euro wert. Der entsprechende Baum war in einem Privatwald im Bereich des Forstamtes Jena-Holzland gefällt worden.

Ein Eichenstamm aus dem Staatswald des Forstamtes Weida war auf der Versteigerung zu einem Preis von 1.442 Euro pro Festmeter verkauft worden, bei einem Gesamtpreis von etwa 2.000 Euro. Beide Hölzer wurden von einem Unternehmen aus Karlsruhe ersteigert.

Nach Angaben des Auktionsleiters von Thüringen Forst, Sascha Schlehahn, beteiligten sich in diesem Jahr weniger Bieter an der Auktion als in den Vorjahren. Auch das Angebot an Stämmen sei geringer gewesen als zuvor. Gebhardt erklärte, auch das sei eine Folge der angespannten Lage auf dem Holzmarkt. «Manche hatten gar nicht den Nerv für eine Submission», sagte er.
dpa/th
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