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28.07.2009 | 14:15 | Bodenschutzkalkung  

Medizin aus der Luft

Dresden - Im Forstrevier Pfaffroda (Erzgebirgskreis) ist gestern (27. Juli 2009) der erste Hubschrauber in die diesjährige Kalkungssaison der Waldböden gestartet.

Urwald
(c) proplanta
Mit der Bodenschutzkalkung soll vor allem der Versauerung der Böden entgegengewirkt werden. „Waldböden nehmen mit ihrer Filter-, Puffer- und Speicherfunktion im Naturhaushalt eine zentrale Stellung ein. Nur ein gesunder Waldboden garantiert auch vitale, stabile Waldökosysteme sowie sauberes Quell- und Grundwasser. Deshalb ist die Kalkung trotz des großen Aufwandes eine unverzichtbare Aufgabe in der Forstwirtschaft“, sagte Forstminister Frank Kupfer.

Rund 9.000 Hektar Wald werden in diesem Jahr in Sachsen gekalkt. Davon rund 3.800 Hektar im Privat- und Körperschaftswald und etwa 5.200 Hektar im Staatswald. Schwerpunktregionen dieser Maßnahme sind das Erzgebirge, das Vogtland und die Mittelgebirge der Oberlausitz. Folgende Forstbezirke sind betroffen: Adorf (1.997 Hektar), Eibenstock (1.364 Hektar), Neudorf (773 Hektar), Marienberg (584 Hektar), Bärenfels (784 Hektar) und der Forstbezirk Oberlausitz mit 3.358 Hektar. Insgesamt werden dabei rund 33.000 Tonnen Kalk per Hubschrauber oder Flugzeug ausgebracht. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 2,1 Millionen Euro.

„Alle Waldbesucher in den betroffenen Regionen bitte ich, auf Informationen in der lokalen Presse und die ortsüblichen Aushänge zu achten, da während der Kalkung das Betreten des Waldes untersagt ist“, erklärte der Minister. „Auch unsere Mitarbeiter in den Forstverwaltungen geben gern über konkrete Kalkungstermine Auskunft. Zusätzlich werden die betroffenen Waldgebiete rechtzeitig mit Warnschildern ausgestattet“, so Kupfer weiter.

Seit 1991 wurden in Sachsen rund 281.000 Hektar Wald gekalkt. Dabei sind mehr als eine Million Tonnen Kalk ausgebracht worden. Im Rahmen der Bodenzustandserhebung und durch die kontinuierlichen Untersuchungen an acht forstlichen Dauerbeobachtungsflächen wird der Zustand des Waldbodens ständig überwacht und erfasst. Aktuelle Ergebnisse zeigen, dass die Böden insbesondere in den Mittelgebirgslagen auf großer Fläche tief reichend versauert sind und trotz abnehmender Tendenz bei der Schwefelbelastung noch immer hohen Stoff- und Säureeinträgen ausgesetzt sind.

Die Waldböden in den Mittelgebirgslagen weisen außerdem einen Mangel an basischen Nährstoffen auf, was vor allem für das Wachstum vieler Laubbäume ungünstig ist. „Die Bodenschutzkalkung ist deshalb auch eine wichtige Voraussetzung für den Umbau der Fichtenwälder in vielfältige Mischwälder in den betroffenen Regionen. Und damit ein wichtiger Bestandteil unserer naturnahen und nachhaltigen Forstwirtschaft in Sachsen“, betonte der Minister zum Abschluss. (PD)
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