Verirrt im tiefen Wald oder verletzt nach einem Sturz? In Notfällen sollen Spaziergängern künftig sogenannte Notfallrettungspunkte in den Brandenburger Wäldern helfen. Das System bewährte sich schon für die Waldarbeiter. (c) proplanta
Dort können die Rettungsdienste per Notruf 112 schnell zum richtigen Ort im Wald geleitet werden.
Geplant sei, diese bereits für Waldarbeiter eingerichtete System mit entsprechenden Schildern auch für die Bürger nutzbar zu machen, sagte Abteilungsleiter Ralf Rüthnick vom Landesbetrieb Forst Brandenburg auf Anfrage. In den rund eine Million Hektar Brandenburger Wäldern könnten dann bis zu 2.000 Rettungspunkte ausgeschildert werden.
«Wir haben bereits seit 2007 ein Netz von knapp 1.700 Notfall-Treffpunkten, die aber nur den Forstmitarbeitern und den Rettungsleitstellen bekannt sind», sagte Rüthnick. Dies seien markante Punkte wie etwa Kreuzungen von Straßen oder Einmündungen von Waldwegen an Bundesstraßen.
«Dieses System hat sich sehr bewährt.» Im vergangenen Jahr wurden 52 Verletzungen bei Forstwirten im Wald gemeldet. «Darunter sind aber nicht nur schwere Verletzungen, sondern auch leichtere, wie etwa ein umgeknickter Fuß», sagte Rüthnick.
In mehreren Bundesländern seien nun bereits öffentliche Rettungspunkte ausgeschildert worden, berichtete Rüthnick. So hat Niedersachsen vor kurzem ein flächendeckendes System fertiggestellt.
«Da spricht einiges dafür, inzwischen gibt es ja auch Handy-Apps, die einen im Notfall direkt zum nächsten Rettungspunkt führen können», erläuterte der Abteilungsleiter. «Dann kann man die 112 anrufen und etwa durchgeben: «Ich stehe hier an Rettungspunkt 1062».»
Bei Notfällen von Bürgern gehe es weniger um Verletzungen, sondern meist um verirrte Personen, sagte Rudi Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Brandenburg. «Gerade an den Wochenenden in der Pilzsaison kommt das häufiger vor.»
In diesen Fällen leiste meist der Polizeihubschrauber gute Dienste, der die verirrten Pilzsucher mit einer Wärmebildkamera aufspüre. «Da haben wir schon etliche durchgefrorene Menschen gerettet.» Ein dichtes Netz von Rettungspunkten könne auch dafür durchaus hilfreich sein.
Zunächst müssten aber noch rechtliche Fragen geklärt und mit den Verbänden der privaten Waldbesitzer verhandelt werden, betonte Rüthnick. Drei Viertel der Waldfläche in Brandenburg gehörten insgesamt rund 100.000 privaten Waldbesitzern. Der Waldbesitzerverband Brandenburg signalisierte aber bereits Zustimmung.
«Wir halten das für eine gute Sache», sagte Geschäftsführer Martin Hasselbach der Nachrichtenagentur dpa. «Das ist wichtig in Notfällen für unsere Mitarbeiter, aber auch für die Jäger oder alle anderen Besucher im Wald.» Allerdings müssten die Standorte mit den Besitzern abgestimmt werden. (dpa/bb)