Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
29.09.2012 | 10:10 | Tropenholz 

Organisierte Kriminalität zerstört Regenwald

Nairobi/Rom - Der Schwarzhandel mit Tropenholz boomt, und ein Großteil geht einem neuen Bericht zufolge auf das Konto Organisierter Kriminalität. Für Möbel oder Holzkohle werden nicht nur Wälder zerstört - es sterben sogar Menschen.

Urwald
(c) proplanta
In einigen Tropenländern gehen bis zu 90 Prozent der Abholzung auf das Konto Organisierter Kriminalität. Das berichteten das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (Unep) und die internationale Polizeiorganisation Interpol am Donnerstag auf dem Weltwaldkongress in Rom.

Ihrem Report zufolge gefährden die Täter durch das illegale Fällen der Wälder den Kampf gegen Klimawandel und Armut sowie den Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt. Nach Angaben von Interpol kam es in diesem Zusammenhang sogar zu Verbrechen wie Mord, Gewalt und Gräueltaten gegen die in den Wäldern lebenden Einheimischen.

Der Generalsekretär von Interpol, Ronald Noble, forderte eine «starke, effektive und bahnbrechende internationale Strafverfolgung» der Kriminellen - solche Verbrechen könnten sogar die Stabilität und die Sicherheit eines Landes gefährden. Betroffen von der illegalen Abholzung sind demnach beispielsweise das Amazonasgebiet, Zentralafrika und Süd-Ost-Asien.

Dramatisch ist die Situation etwa in der Demokratischen Republik Kongo. Dem Bericht zufolge sind in den vergangenen zehn Jahren allein im Virunga-Nationalpark, der wegen seiner Gorillas berühmt ist, mehr als 200 Ranger getötet worden.

Auch auf der indonesischen Insel Borneo boomt der Schwarzhandel mit Holz. Für eine Genehmigung zum Abholzen einer Fläche von zwanzig Quadratmetern werden dem Bericht zufolge Bestechungsgelder von 25.000 bis 30.000 US-Dollar (19.000 bis 23.000 Euro) gezahlt. Außerdem werde vermutlich etwa die dreifache Menge Holz ins benachbarte Malaysia geliefert als offiziell exportiert - die Experten vermuten massiven Steuerbetrug. Und das sind nur einige der Beispiele, die in dem Bericht aufgeführt sind.

Der Report kritisiert zudem, die EU, USA und Asien unterstützten den Schwarzhandel indirekt, indem sie in Firmen investierten, die in die kriminellen Machenschaften verstrickt seien. Um gegen den illegalen Handel mit Holz vorzugehen, haben Unep und Interpol ein Pilotprojekt ins Leben gerufen: LEAF (Law Enforcement Assistance for Forests). Es soll helfen, ein internationales System zur Bekämpfung Organisierter Kriminalität im Holzbereich aufzubauen. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Tropischer Urwald von Fläche größer als NRW zerstört

 Frankreich und Brasilien mit Milliardeninvestition für Amazonas

 Kritik an Gesetz zum Regenwaldschutz: EU-Staaten fordern mehr Zeit

 Abholzung im Amazonasgebiet auf niedrigstem Stand seit sechs Jahren

 Illegale Goldschürfer zerstören große Regenwaldflächen

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich