Zudem sinkt der Abstand zwischen den sogenannten Mastjahren - in diesen bilden die Bäume besonders viele Früchte. «Das könnte ein Anzeichen für den
Klimawandel sein. Wir wissen aber noch nicht genau, wohin die Reise geht», sagte Nicole Wellbrock vom Thünen-Institut für Waldökologie und Waldinventuren in Eberswalde (Brandenburg) am Donnerstag.
Nach dem Bericht zeigt bereits rund jede zweite Buche deutliche Schäden in der Krone. Dafür trägt Deutschlands häufigste Laubbaumart deutlich mehr Früchte als früher.
«Bisher gab es rund alle sieben Jahre reichlich Bucheckern, inzwischen kommt das deutlich häufiger vor», ergänzte Wellbrock. Die reiche Fruchtbildung koste den Bäumen viel Energie, deshalb sparten sie an Wuchs und Blattbildung. Es gebe alte Aufzeichnungen aus den Jahren vor 1900, in denen in warmen Jahren dasselbe Phänomen festgestellt worden sei, berichtete die Geografin. Nach Angaben des Bundesagrarministeriums bedeuten viele Früchte auch ein breiteres Feld genetischer Variationen, was für die Anpassungsfähigkeit der Wälder etwa an Klimaveränderungen positiv sei.
Dazu kommt Wellbrock zufolge die Beobachtung, dass Buchen in Gebieten mit hohen Stickstoffeinträgen besonders viele Früchte tragen. Stickstoff kann zum Beispiel durch Abgase, Industrie und Landwirtschaft in die Umwelt gelangen. Stickstoff ist ein Nährstoff.
Doch er kann gefährlich werden, wenn es zu viel davon gibt: Böden versauern oder andere Nährstoffe wie Kalium und Calcium kommen nicht mehr ausreichend zum Zuge.
«Sicher ist nur, dass eine reiche Fruchtbildung die Bäume schwächt», sagte Wellbrock. «Wir werden dadurch kein Waldsterben haben, aber die Buchen werden anfälliger, zum Beispiel für Pilze.» (dpa)