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13.07.2018 | 12:57 | Holzmarkt 

Sturmholz drängt auf den Markt

Hannover - „Herwart“, „Xavier“, „Burglind“ und schließlich „Friederike“ – diese Stürme haben Deutschlands Wälder durcheinandergewirbelt.

Sturmholz
(c) proplanta
Vor allem Fichtenbestände waren im vergangenen Winter in Niedersachsens Wäldern stark betroffen und sorgten für eine erhebliche Menge an Sturmholz. In Niedersachsens zweitgrößtem Waldgebiet, dem „Solling“, finden immer noch Aufräumarbeiten statt, Straßen und Wege sind gesperrt. „Weil es Ende letzten Jahres im Wald zu nass war, konnte das Holz der Vorjahresstürme nicht aufgearbeitet werden.

Dann kam Friederike noch dazu, sodass die Aufarbeitung des Holzes zeitlich zusammenfiel. Ad hoc war eine enorme Holzmenge auf dem Markt“, schildert Waldbesitzer und Vize-Präsident des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen, Philip von Oldershausen, die Lage. Statt der einst geschätzten zehn Mio. Festmeter (fm) Sturmholz sind es seiner Ansicht nach deutschlandweit 15 bis 20 Mio. fm. Unter dem Sturmholz befanden sich auch einige alte Baumbestände, die eine große Festmeter-Menge mit sich brachten.

„Vermutlich werden die Aufräumarbeiten noch bis ins erste Quartal des kommenden Jahres dauern“, sagt von Oldershausen. Waren im Februar und März noch die fehlenden Fuhrkapazitäten das „Nadelöhr“, so sind es nun die enormen Holzmengen in den Sägewerken, die den „Stau“ verursachen. Sie nehmen nur strikt nach Kontingent Holz ab. „Sie wollen die Holzlieferung über einen langen Zeitraum strecken. Extra-Schichten dafür aufzubauen, ist aufgrund des Fachkräftemangels so kurzfristig nicht möglich“, berichtet der Waldbesitzer aus dem Landkreis Northeim.

Zusätzlich belastet Holz aus Regionen, die nicht vom Sturm betroffen waren, den Markt, denn dort wird nach wie vor frisches Holz eingeschlagen. „So ist der Preisverfall von 90 auf 70 Euro je Festmeter größer als bei Kyrill. Zudem spielen die hohen Logistikkosten eine gewichtige Rolle, denn das Holz muss weit transportiert werden“, erklärt von Oldershausen.

Das aktuelle Wetter ist ideal für die Aufräumarbeiten im Wald. Natürlich wächst mit zunehmender Trockenheit die Waldbrandgefahr. Ordentliche Regengüsse würden hier helfen. Die aktuelle Trockenheit mit den hohen Temperaturen ist zudem für den Borkenkäfer besonders günstig. „In Süddeutschland ist das ein Riesenproblem. Für Südniedersachsen ist die Belastung noch erträglich“, hofft von Oldershausen für die Waldbesitzer auf einen guten Ausgang.

Borkenkäfer bohren sich in die Baumrinde und legen dort ihre Eier ab. Sie zerstören dabei die Wasser- und Nährstoffleitungsbahnen. Bei Wassermangel können die Bäume nicht ausreichend Harz zur Abwehr der Schädlinge bilden und sterben ab. Das würde bedeuten, dass auch diese Bäume schnellstmöglich geschlagen und aus dem Wald transportiert werden müssten.
lpd
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