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17.08.2020 | 12:38 | Nadelbäume 

Vertreibt der Klimawandel die Fichte von angestammten Standorten?

Wiesbaden - Dürre- und käfergeplagte Fichten haben nach Einschätzung des Umweltministeriums weiterhin eine Zukunft in den hessischen Staatswäldern - allerdings nicht überall.

Fichtenwald 2020
Die Fichte gehört zu den häufigsten Baumarten in Hessens Wäldern - noch. Der Klimawandel macht ihr zu schaffen. An einigen Stellen wird sie wohl verschwinden. (c) proplanta
«Nach derzeitigem Kenntnisstand werden bei verstärkt zunehmendem Klimawandel Fichten- und Fichten-Mischbestände nur in den kühleren und feuchteren Mittelgebirgslagen Hessens zu halten sein», antwortete das Ministerium in Wiesbaden auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion im Landtag. Das seien Gebiete, in denen auch langfristig mit ausreichend Wasser zu rechnen sei, etwa in den Hochlagen des Vogelsbergs oder des Westerwalds.

Die aktuellen Probleme im Wald wie Sturmschäden, Trockenstress und Borkenkäferbefall ließen derzeit «wenig Spielraum» für eine geplante Bewirtschaftung der Fichte. In besonders warmen und trockenen Gebieten sei auf geschädigten Flächen ein Wechsel zu anderen Baumarten unumgänglich. «Hierzu werden entsprechende Kulturen mit klimastabilen und weniger risikobelasteten Baumarten angelegt.»

Grundsätzlich verabschieden will sich Hessen nicht von der Fichte: Wo es bislang nur geringe Schäden gebe, sei durch eine «ordnungsgemäße Bewirtschaftung» - rechtzeitige Entnahme von Bäumen mit frischem Borkenkäferbefall - ihr Anteil zu halten. Je nach Eignung des Standortes werde angestrebt, auf Schadflächen früherer Fichtenbestände einen stabileren Mischwald zu entwickeln. «Hier wird die Fichte weiterhin eine wichtige Rolle spielen.»

Die Linke-Fraktion wollte auch wissen, inwiefern Pflanzenschutzmittel im Wald eingesetzt werden. Dem Ministerium zufolge regeln das entsprechende Gesetze und Richtlinien. Credo sei, dass die Menge «weitest möglich reduziert und negative Auswirkungen auf angrenzende Flächen vermieden werden». Zuletzt wurden demnach unter anderem in den Forstämtern Herborn, Neukirchen und Reinhardshagen Mittel gegen den Rüsselkäfer ausgebracht.

Zu den häufigsten Baumarten in Hessens Wäldern zählt die Buche mit einem Anteil von 31 Prozent, gefolgt von Fichte (22 Prozent), Eiche (14 Prozent) und Kiefer (10 Prozent). Nach Angaben der Behörde Hessen Forst sind Fichten deshalb besonders vom Klimawandel betroffen, weil diese Nadelbäume zum Wachsen viel Wasser benötigen. Durch Dürre geschwächte Fichten seien anfälliger für Schäden durch den Borkenkäfer.
dpa/lhe
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