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01.05.2021 | 05:39 | Holzmarkt 

Waldbesitzer werden zu Sägestreik aufgerufen

Osnabrück / Stuttgart - Die deutsche Forstwirtschaft sieht sich angesichts stark steigender internationaler Holzpreise benachteiligt und hat zu Gegenmaßnahmen aufgerufen.

Holzwirtschaft
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In der Pandemie boomt die weltweite Nachfrage nach Schnittholz - die Preise steigen kräftig. Die hiesigen Waldbesitzer pochen auf eine faire Beteiligung am Preisboom. Auch Häuslebauer sind betroffen. (c) proplanta
Der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, Georg Schirmbeck, rief die Waldbesitzer in Deutschland zum Sägestreik auf. «Ich sehe keine andere Möglichkeit mehr, als meinen Verbandsmitgliedern zu sagen: «Stoppt das Sägen, lasst die Bäume stehen»», sagte Schirmbeck der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitag).

Hintergrund sind die zuletzt stark gestiegenen Preise für Schnittholz. Dieses wird nach Angaben der Branche vor allem nach Nordamerika und China exportiert, wo die Bau-Branche boome. Nach Einschätzung der Bauwirtschaft dürfte Bauen hierzulande teurer werden - auch wegen der aktuell gestiegenen Holzpreise.

«Mit unserem Rohstoff werden Riesengewinne eingefahren, aber die Waldbauern profitieren kein Stück davon», sagte Schirmbeck. «Wir werden regelrecht abgezockt von den wenigen Holzhandelskonzernen, die den Markt dominieren.»

Immer noch bekämen die finanziell ohnehin durch Dürre und Borkenkäfer geschädigten Waldbauern im Schnitt zwischen 70 und 75 Euro pro Festmeter Fichtenholz. Später werde das Schnittholz für ein Vielfaches auf dem Weltmarkt weiterverkauft. «Wir fordern einen fairen Preis für unser Produkt», sagte Schirmbeck.

Unter anderem die Bauwirtschaft in Baden-Württemberg geht davon, dass Bauen teurer wird. «Seit Jahresanfang sind die Baumaterialpreise aufgrund der weltweit starken Nachfrage teils drastisch nach oben gegangen», sagte Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Die Verbraucher müssten deshalb damit rechnen, dass sich ein klassischer Massivbau im Schnitt um bis 5 Prozent und ein Holzbau um bis zu 10 Prozent verteuere. Immobilien- und Wohnungsunternehmen im Südwesten rechnen zudem aufgrund fehlender Materialien mit Verzögerungen.

Der baden-württembergische Forstminister Peter Hauk (CDU) betonte: «Wir haben genügend Holz. Aufgrund der derzeitig hohen Nachfrage ist jedoch jeder gefordert, seinen Teil dazu beizutragen, die hiesigen Wertschöpfungsketten zu unterstützen», sagte Hauk. Er forderte die Holzbaubetriebe auf, Doppelbestellungen zu vermeiden und keine unnötigen Lagerkapazitäten aufzubauen. Und die Waldbesitzer sollten ihre Nasslager räumen und die heimischen Sägewerke bedienen.
dpa
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