«Die
Wälder leiden darunter, dass vor allem in den tieferen Schichten zu wenig Wasser ist», sagte der Leiter der Landesforstanstalt in Malchin (Mecklenburgische Seenplatte), Manfred Baum, der Deutschen Presse-Agentur. Die dadurch geschwächten Bäume seien zudem anfälliger für
Schädlinge wie den
Borkenkäfer und die Sitkafichtenröhrenlaus (
Liosomaphis abietinum) und etliche Baumpilzarten.
Ungeachtet der jüngsten Regenfälle rechnet die Landesforstanstalt auch für 2020 mit großen Schadholzmengen. «Im Vorjahr waren es rund 600.000 Kubikmeter, ähnlich hoch wird es auch 2020 sein.» Insgesamt seien die Forstschäden in Mecklenburg und Vorpommern aber noch deutlich geringer als in Sachsen, Thüringen und Niedersachsen.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es rund 558.000 Hektar Wald, je zur Hälfte Laub- und Nadelwald. Hauptbaumarten sind Kiefern, Buchen und Eichen. Die Gemeine
Fichte wächst auf sieben Prozent der Waldfläche.
«Die Fichte ist nicht heimisch und wäre später sowieso entnommen worden», sagt der Fachmann. Besonders stark leiden die schnellwachsenden Sitkafichten, die extra vor rund 60 Jahren vor allem in den Küstenregionen gepflanzt worden waren.
Als Beispiele für großflächigen
Schädlingsbefall nannte Baum die Forstämter Billenhagen bei Rostock und Poggendorf (Vorpommern-Rügen). «Das ist dann nur noch Industrieholz.» Allein das Land habe 700 Hektar Sitkafichten, knapp 30 Prozent gelten als geschädigt.
Ältere Buchen ab etwa 80 Jahren wiesen an weniger günstigen Standorten Trockenschäden auf. Schon 2019 wurden auf 3.400 Hektar geschädigte Buchen festgestellt. Dies betrifft vor allem den Süden des Landes. An Stellen, wo sonst der Grundwasserspiegel schwankte, nun aber dauerhaft niedrig war, und an nach Süden ausgerichteten Standorten mit viel Sonne leiden Buchen.
«Es beginnt mit trockenen Ästen in den Kronen», sagte Baum. In solchen Fällen gehe die größte Gefahr von herabbrechenden Ästen aus, was gefährlich bei der
Verkehrssicherheit werden kann. Das wirtschaftliche Problem sei, dass bei Buchen beim Absterben im Inneren sofort Weißfäule einsetze. So habe das Holz keinen wirtschaftlichen Wert mehr. Hier nannte Baum die Region Lüttenhagen bei Neustrelitz als Beispiel.
Insgesamt beschleunige sich der Waldumbau. Das sei aber auch teurer. Da bundesweit durch die
Dürre ein hoher Bedarf an Baumpflanzen besteht, seien die Preise ordentlich gestiegen und Pflanzen knapp. «Wenn man alles zusammenrechnet: Absterbende Bäume, Verluste am
Holzmarkt durch
Preisverfall und den entgangenen Zuwachs bei Bäumen, müssen
Waldbesitzer mit Verlusten von etwa 200 Millionen Euro rechnen», erläuterte Baum.
Bei der Neuanpflanzung werde besonders darauf geachtet, dass die Bäume für diese Standorte unter neuen Klimabedingungen geeignet sind. Als Hauptbaumarten würden
Kiefer und Eiche bleiben, Buchen ebenfalls. Stärker als bisher sollen Linden gepflanzt werden sowie Wildobstbäume, die künftig je nach Standort stärker beigemischt werden sollen.