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18.04.2020 | 05:14 | Holztransporte 

Waldwege durch Abtransport von Schadholz beschädigt

Mainz - Keine Freude für Waldbesucher: Der Abtransport von viel Schadholz in den vergangenen regenreichen Monaten hat viele Forst- und Wanderwege in Rheinland-Pfalz beschädigt.

Holzernte
Zahlreiche Wege im Wald nerven noch immer Spaziergänger und Radfahrer mit tiefen Furchen. Grund sind besonders viele Lastwagen mit Baumstämmen in den vergangenen nassen Monaten gewesen. Ein kleiner Käfer hat für Rekordtransporte von Schadholz gesorgt. (c) proplanta
Tiefe Furchen und Spurrillen haben sich gebildet. Dürre, Borkenkäfer, Stürme - 2018 und 2019 waren für Bäume Katastrophenjahre.

«Bei Gewichten von über 40 Tonnen je Lkw-Zug und einer nassen und feuchten Witterung bleiben Wegeschäden unausweichlich», teilte das rheinland-pfälzische Forstministerium in Mainz der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Holztransporte im vergangenen Herbst und Winter mit. Nun scheint oft die Frühlingssonne und viele Furchen sind längst trocken. Wanderer und Mountainbiker können sie immer noch behindern.

Ministeriumssprecherin Magdalena Fröhlich erklärte: «Angesichts der extremen Ausbreitung des Borkenkäfers aufgrund der Dürre mussten in den vergangenen beiden Jahren so viele Bäume wie noch nie notgeerntet werden.»

2018 seien es landesweit eine Million Festmeter (Kubikmeter) und 2019 sogar drei Millionen Festmeter Nadelholz gewesen. Hinzu gekommen seien vertrocknete Bäume und Opfer von Baumkrankheiten wie dem Eschentriebsterben oder der Rußrindenkrankheit bei Ahornbäumen.

Die Stadt Lahnstein nahe Koblenz teilt mit, alleine in ihrem Wald sei 2019 mit fast 32.000 Festmetern Fichten-Käferholz die zehnfache Menge einer normalen Fichten-Holzernte «notgeerntet» worden.

Laut Landeswaldgesetz hat der Wald drei Grundfunktionen: eine ökologische, eine ökonomische und eine soziale. Forstleute sollen alle drei gleichermaßen bedenken. Schäden an Wegen sind demnach unerwünscht, aber nicht immer zu vermeiden.

Fröhlich betonte, Käferholz müsse rasch aus dem Wald geschafft werden, «damit sich der Borkenkäfer darin nicht vermehrt und weitere Bäume angreift». Andernfalls könnten weitere Kahlflächen im Wald entstehen - und «ein Waldweg ohne Wald».

Natürlich würden beschädigte Waldwege nach und nach wieder instandgesetzt. In welcher Reihenfolge? «Für die Holzabfuhr ist es oberstes Ziel, dass die digitalisierten und damit navigierbaren Waldwege nutzungsbereit bleiben. Das ist auch für die Rettungskräfte besonders wichtig», erläuterte Ministeriumssprecherin Fröhlich. Für den Tourismus relevante Wege würden ebenfalls «zeitnah» repariert. Danach folgen laut Forstministerium die sonstigen Pfade.

Forstministerin Ulrike Höfken (Grüne) betonte auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion, die wichtigen digitalisierten Waldwege würden jährlich unter die Lupe genommen. «Diese Pflege wird besonders nach großen Schadereignissen wie Windwurf, Borkenkäferbefall oder Starkregen in besonderem Maße erforderlich», fügte sie hinzu. «Grundsätzlich wird es erforderlich sein, die Investitionen in die Wege-Infrastruktur in den kommenden Jahren zu erhöhen.»
dpa/lrs
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