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14.12.2014 | 11:14 | Christbäume 2014 

Weihnachtsbäume zum Selberschlagen locken Kunden

Mainz - Noch stehen viele zukünftige Weihnachtsbäume, doch bald werden Axt oder Säge angesetzt: In den kommenden Tagen läuft die Ernte auf vielen Plantagen in Rheinland-Pfalz auf Hochtouren.

Weihnachtsbaum selber Fällen
Kugeln, Engelchen und Strohsterne sind rausgekramt - fehlt nur noch ein schöner Weihnachtsbaum. Viele Rheinland-Pfälzer wollen den selber schlagen, aber manche Flächen sind schon abgeerntet. (c) proplanta

Dann ziehen auch wieder viele Hobby-Holzfäller los, die sich den Wohnzimmerschmuck vor Ort aussuchen und ihn dann umlegen. «Es gibt einen festen Teil der Kundschaft, die den Baum selbst schlagen möchte», sagt der Geschäftsführer des rheinland-pfälzischen Waldbesitzerverbandes, Wolfgang Schuh. Ob die Zahl der Selbst-Fäller steige, lasse sich erst nach Weihnachten abschätzen. «Aber es werden sicherlich nicht weniger», sagt Schuh.

In Rheinland-Pfalz werden zwischen einer Million und 1,5 Millionen Weihnachtsbäume zum Fest aufgestellt, schätzt das Umweltministerium in Mainz. Aus den heimischen Wäldern aber stammten nur einige Tausend, die weitaus meisten kämen aus speziellen Weihnachtsbaumplantagen aus dem In- und Ausland.

Es sei sinnvoll, beim Kauf eines Baumes nach der Herkunft zu fragen - wenn man ihn denn nicht selbst einschlage oder beim örtlichen Forstamt kaufe, teilt das Ministerium mit. Generell gelte: Je kürzer die Wege, desto frischer der Weihnachtsbaum. Viele Forstämter bieten aber keine Bäume mehr an - weil erst wieder neue wachsen müssen, oder weil der Service zu teuer ist.

Der Arbeitskreis rheinland-pfälzischer Weihnachtsbaumproduzenten empfiehlt seinen Mitgliedern, Bäume zum Selbstschlagen anzubieten. Viele Kunden wünschten sich einen frisch geschlagenen Baum aus der Region, berichtet Arbeitskreis-Mitglied Franz-Josef Louen. «Den besten Nachweis haben die Kunden natürlich, wenn sie ihn selbst vor Ort schlagen.» Geld sparen lässt sich dadurch aber nicht. «Dafür wird ein Familienerlebnis und eine größere Auswahl an Bäumen geboten», sagt Louen. Damit der Weihnachtsbaum bis ins neue frisch Jahr bleibt, empfiehlt der Produzent aus Remagen, mit dem Abschlagen zu warten - notfalls bis zum vierten Advent.

Wer selbst die Axt anlegen will, muss in den meisten Fällen auf kommerzielle Plantagen fahren. In staatlichen Wäldern fehlen oft geeignete Flächen, wie eine dpa-Umfrage ergab. Einige Reviere haben sich sogar ganz aus dem Weihnachtsbaumverkauf verabschiedet.

Die meisten Forstämter überließen das Geschäft ganz den privaten Produzenten, berichtet Klaus Dunkel von der Forstverwaltung Neustadt/Weinstraße. Daher gebe es auch nur vereinzelt die Möglichkeit zum Selbstschlagen. «Das hat beinahe ganz aufgehört», sagt Dunkel. Denn dafür müssten Mitarbeiter extra für die Betreuung der Kunden abgestellt werden. Für die meisten Betriebe rechne sich das nicht.

In Zweibrücken konnten in den vergangenen zwei Jahren Christbäume selbst geschlagen werden - nicht jedoch in diesem Jahr: Das geeignete Stück sei beinahe komplett abgeerntet, erklärt Revierleiter Daniel Rolland. «Die Bäume brauchen wieder ein Paar Jahre, um nachzuwachsen.» Man habe aber in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen mit dem Angebot des Selbstschlagens gemacht. «Vor allem Familien mit kleinen Kindern hat das sehr gut gefallen.»

«Die Weihnachtsbäume werden mit stetig zunehmendem Interesse selbst gewonnen», teilt das Forstamt Haardt in Landau mit. «Durch die Faszination des Selbstabsägens stellen Sie einen persönlichen Kontakt zu Ihrem Baum her.» Besonders für Kinder sei die Zusammenarbeit mit Erwachsenen, die Auswahl, das Sägen, der Geruch und das «Schleppen» eines Baumes eine Attraktion.

Absolut im Trend sind nach Einschätzung des Leiters des Forstamtes Hachenburg , Harald Hericks, Nordmanntannen, Küstentannen, Blaufichten und Edeltannen. «Diese Baumarten sind nicht Bestandteil der hiesigen natürlichen Waldgesellschaft und daher nur in speziellen Kulturen zu erziehen», erklärt er. Die Preise lägen bei 20 bis 25 Euro pro Meter, Baumärkte böten die Bäume auch günstiger an.

Sein Forstamt betreibt keine Weihnachtsbaum-Kulturen, wie Hericks sagt. «Im Forstamtsbereich wird seit Jahrzehnten der Wald naturnah bewirtschaftet, das heißt, dass es im Wald selbst keine geeigneten Kulturflächen gibt, auf denen Bäume mit Weihnachtsbaumcharakter von Natur aus entstehen.» Es gebe in der Region einige private, gewerbliche oder kommunale Kulturen. Dort könnten Kunden auch selbst Bäume aussuchen und schlagen.

Auch im Bezirk des Forstamtes Koblenz kann man sich keinen Weihnachtsbaum selber schlagen. Frische Nordmanntannen aus der Umgebung gibt es aber traditionell am zweiten Adventswochenende bei einem Weihnachtsmarkt im Amt zu kaufen. Dieses Mal gingen 200 über den Ladentisch, wie Amtsleiter Eberhard Glatz sagt. Andere Sorten als die Nordmanntanne gebe es dabei nicht. «Das sind die besten, und die gehen auch am besten.»

Das Forstamt Rheinhessen in Alzey bietet ebenfalls keine Bäume zum Selbstschlagen an. «Dazu fehlen uns zur Zeit einfach die Flächen», erklärt Förster Gunnar Wolf. Die Erntegebiete müssten dafür gut mit dem Auto erreichbar sein und genügend Parkplätze bieten. Weder im Lennebergwald noch im Ober-Olmer Wald gebe es solche Areale.

Weihnachtsbäume verkauft das Forstamt Alzey jedoch trotzdem. Zwischen 800 und 1.000 Bäume aus der Region werden bis zum Fest an die Kunden gebracht.

Auch Märker lieben das Selberschlagen



Frisch, frischer, selbst geschlagen: Brandenburger greifen beim Weihnachtsbaum auch gern zur Säge. «Das wird als Erlebnis für die ganze Familie immer beliebter», sagte der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, Hans-Joachim Wersin-Sielaff.

Die Forstbetriebe und privaten Waldbesitzer im Land böten oft auch Glühwein, Lagerfeuer und Musik rund um das Schlagen an. Vor allem an den letzten beiden Adventswochenenden erwarten Förster und Baumproduzenten viel Andrang. Über Termine und Adressen rund ums Selberschlagen informiert der auf seiner Homepage. (dpa)


Weihnachtsbäume frisch vom Erzeuger





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