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04.04.2007 | 16:21 | Holzwirtschaft 

Weltweiter Boom bei Rohstoffen und Binnennachfrage beleben den Holzmarkt

Stuttgart - "Der weltweite Rohstoffboom und die erfreuliche Nachfrage nach Holzprodukten im Inland haben zu einer deutlichen Belebung der Holzmärkte geführt."

Holz
(c) proplanta
Die vergangene Einschlagsaison war einer der besten in den letzten 20 Jahren. Bedingt durch die schwierige Situation im Baugewerbe und den hohen Sturmholzanfall mit 30 Millionen Kubikmeter durch den Orkan "Lothar" und 8,3 Millionen Kubikmeter Käferholz waren die Jahre 2000 - 2005 für die Forstwirtschaft eine einzige Katastrophe. Nun geht es wieder aufwärts, die Perspektiven sind trotz der Belastungen durch den Sturm Kyrill glänzend.

Holz ist wieder gefragt und wieder etwas wert", erklärte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Mittwoch (4. April) in Stuttgart bei einer Pressekonferenz. Insgesamt bestünden positive Erwartungen für die Forst- und Holzwirtschaft. Aber eine "Goldgräberstimmung im Wald" gebe es nicht. "Wir sind uns der Verantwortung für den Wald bewusst, stehen zum Prinzip der Nachhaltigkeit und einer hochwertigen naturnahen Waldwirtschaft", sagte der Minister.

Der Holzeinschlag über alle Waldbesitzarten (Landeswald, Kommunalwald und Privatwald) habe in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen. Im Jahr 2006 lag er bei circa 8,3 Millionen Kubikmeter verwertbarer Sortimente. Stark gestiegen sei in den letzten vier Jahren der Brennholzeinschlag, er liege mit über 900.000 Kubikmeter im Jahr 2006 weit über dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre.

"Die Zunahme des Holzeinschlags und der Holzverwendung ist auch mit Blick auf die aktuelle Klima- und Energiediskussion ein zentraler Bestandteil unserer Politik. Bereits heute ist Holz mit rund 3,5 Prozent der wichtigste erneuerbare Energieträger im Land und nirgends werden mehr Gebäude in Deutschland in Holz gebaut als bei uns. Dies werden wir ausbauen", betonte Minister Hauk.

Allerdings seien die Steigerungsraten hier nicht unbegrenzt. Der Holzeinschlag werde sich auch künftig im Rahmen des Nachhaltigkeits-grundsatzes bewegen. Das bedeutet, dass langfristig nicht mehr Holz eingeschlagen werden dürfe als nachwachse und auch die Schutz- und der Erholungsfunktionen müssten langfristig nachhaltig gesichert werden.

Der durchschnittliche Erlös im Staatswald habe im Jahr 2006 über alle Sortimente hinweg 51 Euro betragen. Trotz einer deutlichen Steigerung gegenüber den Vorjahren liege er damit immer noch niedriger als vor 20 Jahren. Die Trendlinie über diesen Zeitraum zeigt eine rückläufige Preisentwicklung und das ohne Einbeziehung der Inflationsentwicklung. Insgesamt habe der Umsatzerlös aus dem Holzverkauf im Staatswald in diesem Zeitraum im Jahresdurchschnitt 129 Millionen Euro betragen. "Die finanziellen Beiträge aus den Holzerlösen sind eine wesentliche Voraussetzung um die hochwertige naturnahe Waldwirtschaft und die Erfüllung aller Waldfunktionen auch künftig sicher zu stellen", hob der Minister hervor.

Eine Abkehr vom naturnahen Waldbau und den damit verbundenen forstlichen Produktionssystemen werde es im Staatswald des Landes nicht geben. Holz sei der wichtigste nachwachsende Rohstoff und eine nachhaltige hohe Holzproduktion läge im volkswirtschaftlichen Interesse. Gleichzeitig sei der Wald aber auch eines der, wenn nicht das naturnächste Ökosystem und die gesellschaftliche Akzeptanz der Waldbewirtschaftung hänge auch davon ab, dass mit diesem Lebensraum verantwortungsvoll umgegangen werde.

Zusatzinformation:
Mit einem Holzvorrat im Wald von 485 Millionen Kubikmeter liegt Baden-Württemberg hinter Bayern an zweiter Stelle in Deutschland. Im Vergleich der ersten Bundeswaldinventur von 1987 mit der zweiten Bundeswaldinventur von 2002 hat der Holzvorrat von 464 auf 485 Millionen Kubikmeter zugenommen.

Der Fichtenvorrat ist landesweit von 231 auf 213 Millionen Kubikmeter um etwa acht Prozent durch Sturmwürfe und Borkenkäferkalamitäten geschrumpft. Deutlich zugenommen haben die Buchenvorräte. Sie sind von 82,9 Millionen Kubikmeter auf 99,6 Millionen Kubikmeter gestiegen. Insgesamt wurden im Jahr 2006 rund 8,3 Millionen Kubikmeter Holz mit einem Wert von rund 420 Millionen Euro vermarktet.

Der stärkste Einzelstamm in der Vermarktungssaison 2006/2007 war eine Stieleiche mit einem Durchmesser von 117 Zentimeter. Das größte Holzvolumen hatte ebenfalls eine Stieleiche mit 7,08 Kubikmeter. Beide Stämme stammen aus dem Ortenaukreis und sind die mächtigsten Einzelstämme dieses Winters.

Aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald kommt der wahrscheinlich wertvollste Stamm der in Deutschland in diesem Winter verkauft wurde. Es ist ein Riegelahorn, der für den gesamten Stamm einen Preis von rund 28.000 Euro erzielte.

Quelle: MLR BW
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