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07.06.2007 | 17:04 | Holzhandel 

Wertvolles Cedro-Holz bleibt ungeschützt - EU weicht zurück

Den Haag - Das wertvolle Tropenholz Cedro kann weiterhin ohne Rücksicht auf die Bestände international gehandelt werden.

Tropenholz
(c) proplanta
Die südamerikanischen Erzeugerländer bildeten am Donnerstag auf der Welt-Artenschutzkonferenz in Den Haag eine geschlossene Front gegen einen europäischen Vorstoß, diesen Handel zu kontrollieren. Die EU wollte mit dem Antrag den Fortbestand der Bäume sichern, die unter dem Namen Spanische Zeder bekannt sind. Am Mittwoch musste Japan auf der Konferenz eine Niederlage einstecken. Ein Antrag zur Überprüfung der Walbestände wurde abgelehnt.

Das Cedro-Holz gilt als guter Ersatz für das wertvolle, aber auch gefährdete Mahagoni. Aber auch Cedro-Holz wird nach Angaben der Umweltorganisation WWF in viel zu großem Maßstab geschlagen. Auf der Artenschutzkonferenz hatte daher Deutschland namens der gesamten EU vorgeschlagen, den internationalen Handel damit unter Kontrolle zu stellen und zu regulieren. Da sich angesichts des massiven südamerikanischen Widerstands eine Abstimmungsniederlage abzeichnete, zog Deutschland den Antrag zurück. WWF-Experte Volker Homes sprach von einer «Katastrophe». Für den Handel mit zwei weiteren Tropenhölzern wurde die gleiche Entscheidung erwartet.

In Konferenzkreisen wurde die südamerikanische Abwehr auch als eine Reaktion darauf gesehen, dass die EU zuvor Peru mit massiven Mitteln zum Schutz seiner Mahagonibestände gedrängt hatte. Peru gab erst nach, als die Europäer drohten, die eigenen Märkte dafür zu verschließen, wenn das lateinamerikanische Land nicht schonender mit
den wertvollen Beständen umgeht.

Tierschützer befürchten eine mögliche Neubelebung des Handels mit Tigerprodukten in China. Von der Artenschutzkonferenz erwarten sie eine klare Aufforderung an China, das geltende Handelsverbot beizubehalten. «Bisher hat dieses Verbot gut gewirkt», sagte Kristin Nowell von der Organisation Traffic zur Beobachtung des Handels mit gefährdeten Arten. In China gilt seit 1994 auch ein nationales Verbot, doch hat die Regierung angekündigt, ihre Politik zu «überprüfen». Artenschützer gehen davon aus, dass dies auf eine Legalisierung des Handels mit Erzeugnissen hinausläuft, die aus gezüchteten Tigern gefertigt werden.

Am Mittwoch hatte die Artenschutzkonferenz einen Antrag der Walfangnation Japan abgelehnt, die Walbestände in den Weltmeeren überprüfen zu lassen. Damit sei der «leicht zu durchschauende Versuch Japans» vereitelt worden, das strikte Walfangverbot der Internationalen Walfangkommission (IWC) zu unterlaufen, sagte der Deutsche Delegationsleiter Jochen Flasbarth. Er begrüßte die deutliche Entscheidung, die mit 67,5 Prozent der Stimmen fiel. Damit hat die Welt-Artenschutzkonferenz zugleich ihre Zuständigkeit für Wale bestritten. Für alle Aspekte, die diese Meeressäuger betreffen, sei die Internationale Walfangkommission maßgeblich, betonten die Delegierten.

Im südlichen Afrika hat nach einer Studie der Umweltschutzorganisation WWF die Wilderei von Nashörnern so stark zugenommen, dass die Bestände bedroht sind. So seien in Simbabwe und der Demokratischen Republik Kongo zwischen 2003 und 2005 etwa 60 Prozent der Nashornbestände für den illegalen Handel getötet worden, heißt es in der Untersuchung über die Lage in acht afrikanischen Staaten. Das Horn der Tiere ist in Asien als traditionelle Medizin gefragt und dient im Mittleren Osten als Griff für zeremonielle Dolche und Säbel. (dpa)
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