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31.01.2017 | 06:44 | Jagdstatistik 

Wildschweine bei Jägern besonders beliebt

Dortmund / Berlin - Sie vermehren sich rasch und stehen in der Jagdstatistik ganz oben: Wildschweine und Fleischfresser wie der Waschbär werden in Deutschland bejagt wie selten.

Auf Wildschweinjagd
Die Zahl der Jäger steigt, aber auch manche Wildtiere breiten sich immer weiter aus. Die Abschusszahlen klettern entsprechend in die Höhe. Ohne Jagd könnten Wildschweine womöglich schon bald die Landwirtschaft ruinieren. (c) proplanta
Ohne diese Jagd wäre in drei Jahren eine natürliche Kapazitätsgrenze erreicht, sagt Oliver Keuling von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Denn ohne Abschüsse würde sich nach Angaben des Forschers die Wildschweinpopulation pro Jahr verdreifachen.

Damit könne regional schnell eine Grenze von 30 Tieren pro Quadratkilometer erreicht werden, warnt er. Wenn die Tiere die Felder durchpflügen, könnten die Schäden so groß sein, dass die Landwirtschaft am Ende wäre.

Besonderen Schaden würde das für Bundesländer wie das Saarland, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen oder Hessen bedeuten, in denen die Wildschweine am stärksten verbreitet sind, sagt Keuling. Aber auch in der Lüneburger Heide (Niedersachsen), in Ostdeutschland, Bayern und Baden-Württemberg fühlen sich Wildschweine offenbar wohl und vermehren sich rasant.

«Es gibt kein anderes großes Säugetier in unseren Breitengraden, dass bis zu zehn Junge kriegt», sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband (DJV).

Wildschweine stehen bei den Jägern, deren Zahl seit Jahren steigt, weit oben auf der Liste. Im Vergleich zum Durchschnitt der vorangegangenen fünf Jahre ist die Zahl der erlegten Wildschweine um 16,2 Prozent auf über 610.000 Tiere gestiegen. Das ist der dritthöchste Wert seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen in den 30er Jahren.

Das milde Klima und das wachsende Nahrungsangebot mit Bucheckern und Eicheln im Wald sowie Raps und Mais auf den Feldern sind gute Grundlagen für die Ausbreitung. Inzwischen seien Wildschweine sogar in Schweden und in Gebieten über 1.000 Metern Höhe gesehen worden, sagt Reinwald.

Geteilt sind die Meinungen über das zweite Problemtier, den ursprünglich in Nordamerika beheimateten Waschbären. Seine Zahl hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasch vermehrt. Mitte der 90er Jahre hatten Jäger noch 3.349 Tiere erlegt. In der vergangenen Jagdsaison (2015/16) waren es 128.103, eine Rekordzahl.

«Wir bekommen den Waschbären und auch den Marderhund nicht mehr weg aus Deutschland», sagt Reinwald. «Wir können die Ausbreitung nur bremsen.» Für Beutetiere wie Jungvögel, Amphibien und Reptilien bedeutet das aus Sicht des Jagdverbandes, dass sie durch die Bejagung der Waschbären eine bessere Überlebenschance haben.

Als ärgerlich sieht der Verband Jagdeinschränkungen an. In Hessen sei die Jagdzeit auf die Monate vom 1. August bis zum 28. Februar beschränkt worden. In Berlin sei die Fangjagd komplett verboten. Ebenso kontraproduktiv sei ein Jagdverbot auf Schutzflächen - etwa in Feuchtgebieten.

Für den Wissenschaftler Keuling vom Institut für terrestrische und aquatische Wildtierforschung der Tierärztlichen Hochschule stellen die Waschbären keine so große Bedrohung da. «Die Waschbär-Population reguliert sich vermutlich selbst», meint der Wildbiologe. Ihre Grenze sei vermutlich schon erreicht. Auch sei der wirtschaftliche Schaden nicht so hoch wie beim Wildschwein. Die Jagd sei in den Feuchtgebieten, in denen er sich am liebsten aufhalte, auch schwerer.
dpa
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