Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.11.2020 | 15:17 | Wolfsmanagement 

Wird der Wolf in Niedersachsen ins Jagdrecht aufgenommen?

Hannover - Seit langem laufen Tierhalter in Niedersachsen gegen tödliche Angriffe von Wölfen auf Schafe und Ziegen Sturm, nun soll der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden.

Wolf Jagdrecht Niedersachsen
Nach langem Tauziehen um das Eindämmen problematischer Wölfe will Niedersachsen das Tier nun ins Jagdrecht aufnehmen. Außerdem soll eine neue Wolfsverordnung den Abschuss von Problemtieren erleichtern. (c) proplanta
Die Regierungsfraktionen von SPD und CDU verständigten sich am Dienstag auf einen entsprechenden Entschließungsantrag, teilte ein CDU-Sprecher mit. Das Ziel ist, den stetig wachsenden Wolfsbestand künftig besser regulieren zu können. Inzwischen gibt es 35 Rudel mit insgesamt 300 bis 350 Wölfen in Niedersachsen, rund ein Dutzend der Tiere gelten als Problemwölfe, die beispielsweise auch Schutzzäune überspringen und Rinder und Pferde töten.

Bereits in der kommenden Woche solle der Antrag in den Landtag eingebracht werden. «Das ist ein wichtiges Signal für die Weidetierhalter in Niedersachsen», sagte der Abgeordnete Frank Schmädeke. Außerdem soll die Regierung in dem Antrag darum gebeten werden, beim Bund darauf zu pochen, ein Wolfsmanagement nach französischem Vorbild zu ermöglichen. Dabei soll eine Untergrenze für die Wolfspopulation festgelegt werden. Steigt die Zahl der Wölfe darüber hinaus, können Tiere abgeschossen werden. Für Niedersachsen wurde bereits eine Grenze von 500 Wölfen ins Gespräch gebracht.

Die FDP-Fraktion, die im Landtag seit längerem für eine Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht kämpft, begrüßte den Schritt. «Es bleibt wichtig, dass endlich gehandelt und nicht nur geredet wird», sagte der Abgeordnete Hermann Grupe. Wie Schmädeke ergänzte, wird die Regierung in dem Antrag auch gebeten, sich beim Bund für eine Weidetierprämie für Schafe und Ziegen einzusetzen. «Wir erreichen eine Akzeptanz für den Wolf nur, wenn wir ihn regulieren, den Weidetierhaltern helfen und sie beim Schutz ihrer Tiere unterstützen.»

Am Montag wird die Landesregierung zudem ihr letztes grünes Licht für die neue Wolfsverordnung geben, die ebenfalls das Abschießen von Problemwölfen erleichtern soll, wie das Umweltministerium mitteilte.

Mit der Verordnung soll künftig nicht mehr eine auf jeden Einzelfall zugeschnittene Ausnahmegenehmigung nötig sein, sondern nach einem standardisierten Verfahren vorgegangen werden. Wenn ein Wolf die für eine bestimmte Region definierte Kategorie von Herdenschutz überwindet und Weidetiere angreift, ist damit nach festgelegten Kriterien die Grundbedingung für eine Ausnahme erfüllt. Die Hoffnung ist, dass Problemwölfe in der Praxis dann auch schneller abgeschossen werden als bisher.

«Wir werden auch beim Wolf ins System eingreifen müssen und können nicht die Vorstellung haben, dass die natürliche Entwicklung das alles löst, ohne dass es einen natürlichen Feind gibt», hatte Umweltminister Olaf Lies (SPD) kürzlich gesagt. Angesichts der weiter wachsenden Population des Wolfes müsse man in die Lage kommen, mit anderen Maßnahmen als alleine mit Schutzzäunen zu reagieren. «Wenn erwachsene Rinder oder Pferde sich nicht mehr selber schützen können, ist nicht der Zaun das Problem, dann ist auch der Wolf das Problem.» Alleine bis Ende August gab es in diesem Jahr knapp 700 Wolfsrisse in Niedersachsen.
dpa/lni
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Beschuss, Köder, Schlagfallen - mehr Wölfe illegal getötet

 Schafzüchter für umsetzbare Regelung für Abschuss von Problemwölfen

 Wolfsabschuss noch nicht vereinfacht

 Land setzt beim Thema Wolf auf Prävention

 Einzige Wölfin im Südwesten wohl tot - trächtiges Tier überfahren

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken