«Im Pfälzerwald sieht es noch recht gut aus», sagte Oberforstrat Friedrich Engels zum Start der diesjährigen Waldzustandserhebung.
«Von Kollegen höre ich, dass man in anderen Regionen deutlich mehr tote Bäume sieht oder Bäume mit einzelnen dürren Ästen.» Dramatisch klingende Meldungen habe er aus der Rheinebene erhalten, etwa vom Bienwald in der Südpfalz, oder auch aus dem nördlichen Pfälzerwald im Donnersbergkreis. Dort seien teilweise im großen Umkreis Buchen oder Eichen abgestorben, nicht nur einzelne Bäume, sondern ganze Gruppen.
Inwieweit dies lokal begrenzte Entwicklungen sind oder ob damit landesweit ein Riesenproblem entsteht, soll die
Waldzustandserhebung klären. Forstleute begannen in dieser Woche damit, an ausgewählten Orten in ganz Rheinland-Pfalz sowie im Saarland den Zustand der
Wälder zu erfassen.
Neben der Datenerfassung zu jeweils 24 Bäumen an etwa 168 sogenannten Aufnahmepunkten in Rheinland-Pfalz und 97 im Saarland gebe es in diesem Jahr eine Zusatzerhebung zu absterbenden oder bereits abgestorbenen Bäumen, sagte Engels der Deutschen Presse-Agentur.
Die Forstleute notieren, Anzahl, Art und ungefähres Alter absterbender Bäume. «Bei Trockenheit sind junge Bäumchen oft zuerst betroffen, da sie noch nicht so tief wurzeln», erklärt Engels. Große Bäume mit einem ausgedehnten Wurzelwerk könnten noch eher in der Tiefe auf Wasser stoßen. «Wir hoffen, dass wir hinterher sagen können, dass abgestorbene Bestände nur ein Problem einzelner Regionen sind», sagte der Oberforstrat.
Die Waldzustandserhebung begann mit einer Schulung der fünf Teams mit je zwei Forstleuten für Rheinland-Pfalz. Im Saarland sind zwei solcher Teams im Einsatz. Zuständig für die Erhebung ist die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt.
«Wenn die Experten der Forschungsanstalt mit ihrer Waldzustandserhebung beginnen, werden sie mit einem mulmigen Gefühl in den Wald gehen», erklärte Forstministerin Ulrike
Höfken (Grüne).
Alle machten sich große Sorgen um den Wald. «Umso wichtiger ist ein regelmäßiges und standardisiertes Monitoring, das uns Auskunft gibt darüber, wo es dem Wald gut geht, wo er geschwächt und wo er sogar geschädigt ist.»
In Hunsrück, Eifel und Westerwald sei klar, dass die
Fichte durch Wärme und Trockenheit sehr gelitten habe, sagte Engels. «Schon jetzt rennen wir wieder den Borkenkäferschäden hinterher.». Hier sei eine schnelle Entnahme der Bäume wichtig - «damit sich die
Käfer im
Sägewerk wiederfinden und dann keine Brutbäume mehr finden». Unterschiedliche Käferarten könnten auch andere Bäume als die Fichte schädigen, sobald diese wegen Trockenstress anfällig dafür geworden sind.
Die Waldzustandserhebung findet in dieser und den kommenden zwei Wochen statt. «Wir hoffen, sie bis zum 9. August abgeschlossen zu haben», sagte Engels. In den Bericht gehen dann noch weitere Daten ein, etwa Angaben der Forstmeteorologie zu den Niederschlägen. Die Veröffentlichung des Berichts ist für Ende des Jahres in Mainz geplant.