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19.03.2023 | 11:15 | Bodengesundheit 
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Agrarstudie belegt höhere Profite bei regenerativer Landwirtschaft

München - Größere Rücksicht auf den von ihnen bearbeiteten Boden würde Bauern nach einer Studie erheblich höhere Profite einbringen.

Agrarstudie
Umweltschutz gilt gemeinhin als teuer. Doch im Ackerbau könnte schonender Umgang mit dem Boden nach einer Studie sogar hohe Profite bringen, zumindest mittelfristig. (c) proplanta
Einer Umstellung auf regenerative Landwirtschaft, die den Boden nicht auslaugt, könnten nach sechs bis zehn Jahren bis zu 60 Prozent höhere Gewinne folgen. Das argumentieren die Agrarexperten der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) in einer am Sonntag gemeinsam mit dem Naturschutzverband Nabu veröffentlichten Studie.

«Regenerativ» ist eine seit einigen Jahren in der Landwirtschaft diskutierte Anbaumethode unter weitgehendem Verzicht auf die übliche Bodenbearbeitung. Das Verfahren kann gleichermaßen in konventioneller und in der Bio-Landwirtschaft angewandt werden. Ein weiterer Grundsatz ist, dass der Boden niemals kahl sein soll, sondern durch Pflanzenreste oder eine Pflanzendecke bedeckt bleibt.

Hintergrund der Studie sind zwei Phänomene, die Kritiker der intensiven Landwirtschaft seit Jahren anprangern: Wertvoller Humus geht durch Erosion verloren, außerdem verlieren die Böden Nährstoffe.

«Der Produktionsfaktor Boden, insbesondere Bodengesundheit, wurde lange Zeit zu wenig berücksichtigt», sagte BCG-Studienleiter Torsten Kurth. «Gesunde Böden sind aber essenziell, um einen hohen Ertrag an nährstoffreichen Pflanzen zu ernten.» Es sei sicherlich im Interesse jedes Landwirtes und jeder Landwirtin, nachhaltig gesunde Böden zu haben «und somit einen gesunden Betrieb an die nachfolgende Generation zu übergeben».

An die 70 Prozent des höheren Gewinns würden sich laut Schätzung der Autoren durch die Kosteneinsparung beim Verzicht auf Bodenbearbeitung ergeben, der Rest durch bessere Ernten, insbesondere in Jahren mit wenig Regen oder anderen Wetterunbilden. Die Studienautoren gingen dabei von einem durchschnittlichen Betrieb aus, der Getreide und Ölsaaten - beispielsweise Raps - anbaut.

Eine Umstellung auf regenerative Landwirtschaft würde zudem den Wasserhaushalt der Böden verbessern und den Bedarf an Stickstoffdünger reduzieren, argumentieren Kurth und seine Mitautoren. Ein finanzieller Nachteil für die Bauern wären demnach die Investitionskosten zu Beginn der Umstellung. Dazu gehören neue Maschinen, um Saatgut in den Boden zu bringen.

Bisher sei Umweltschutz in der Landwirtschaft meistens auf Kosten der landwirtschaftlichen Produktivität eingefordert worden, sagte Nabu-Fachmann und Ko-Studienleiter Simon Krämer. «Dies ist nun anders.» Die Steigerung der «Ertragsresilienz» sei das oberste Ziel der regenerativen Landwirtschaft.
dpa
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Kommentare 
Robert Niederprüm schrieb am 19.03.2023 12:09 Uhrzustimmen(25) widersprechen(11)
gut bewirtschaftete Böden waren und sind nicht ausgelaugt. Abgesehen von der Tatsache, dass die Nährstoffgehalte innerhalb der jeweiligen Gehaltsklassen seit Jahrzehnten reduziert werden. Das könnte dann wohl endlich zu den behaupteten Auslaugungen führen, die noch länger propagiert worden sind.

Im Übrigen wird der Nabu jetzt aufgrund seiner neuen Erkenntnisse wohl endlich für den weiteren Einsatz von Glyphosat eintreten. Zumindest solange bis es etwas besseres gibt.

Robert Niederprüm, Köln
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