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23.10.2010 | 16:11 | Aus der Wissenschaft 

Analyse des Wandels der Artenvielfalt im östlichen Afrika

Karlsruhe - Wissenschaftlerin der Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft übergibt zum Abschluss eines internationalen Projekts thematische Regionalatlanten an Regierungsvertreter und Verantwortliche in Kenia und Uganda.

Übergabe des BIOTA East Africa Atlas
Prof. Dr. Gertrud Schaab (re.) und Julius Kipng'etich (li.), Kenya Wildlife Service Director, bei der Übergabe des BIOTA East Africa Atlas an Dr. Noah Wekesa, Minister for Forestry and Wildlife of Kenya (c) Sebastian Schwarz
Biodiversity Monitoring Transect Analysis in Africa (BIOTA) ist ein Forschungsverbund, der 2001 entstand mit dem Ziel, den Wandel in der afrikanischen Artenvielfalt zu analysieren, und über neun Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde.

Hinsichtlich des Einflusses auf die Artenvielfalt durch Fragmentierung, menschlicher Nutzung und Störungen wurden drei größere Wälder im östlichen Afrika untersucht: der Kakamega-Wald im westlichen Kenia, einen der dicht besiedelsten ländlichen Regionen weltweit, sowie zwei Tieflandregenwälder in Uganda, den Mabira Forest am Victoriasee und der noch primären Regenwald beherbergende Budongo Forest am Lake Albert.

Für das Teilprojekt E02 war eine Forschergruppe der Hochschule Karlsruhe -Technik und Wirtschaft um Professorin Dr. Gertrud Schaab aus der Fakultät für Geomatik federführend. Im Forschungsverbund BIOTA vertrat sie damit die einzige Hochschule für Angewandte Wissenschaften (vormals Fachhochschulen).

Fernerkundung, also die Auswertung von Satellitenbildern und historischen Luftaufnahmen, sowie die Auswertung alter Karten ermöglichten den Wissenschaftlern, die Veränderungen in der Waldbedeckung für die vergangenen 100 Jahren sichtbar zu machen und nach Waldtypen zu klassifizieren. Die Veränderungen der Wälder wurden in einem Atlas dokumentiert, den nun Prof. Dr. Gertrud Schaab zum erfolgreichen Abschluss des Projekts Regierungsvertretern und Verantwortlichen in Kenia und Uganda übergeben konnte. Gleichzeitig bildeten diese Daten die Grundlage, um gemeinsam mit weiteren Projektpartnern auf dieser Zeitachse die Änderungen in der Biodiversität abzubilden. Das den Kakamega Forest umgebende Farmland wurde mittels höchstauflösender Satellitenbildern ausgewertet, um Szenarien zum künftigen Auskommen der ländlichen Bevölkerung zu entwickeln.

Als „Service“ für die Projektpartner konnte ein Geografisches Informationssystem (GIS) mit einem Online-Geodatenkatalog mit umfangreichen Daten zu den Untersuchungsgebieten wie auch zu den einzelnen Ländern aufgebaut werden, der heute 500 Geodatensätze sowie 55 gebrauchsfertige Karten beinhaltet. Für das GIS wurde ein vereinfachtes Tool entwickelt, um GIS-Unerfahrene darin zu ermutigen, raumbezogene Informationen in ihren Analysen und Arbeiten mit zu berücksichtigen. Ganz wesentlich hat die BIOTA-Gruppe der Hochschule Karlsruhe zur Einrichtung eines Biodiversitäts-Informationszentrums (BIC) in Kakamega beigetragen. Aufbau des Geodatenkatalogs, Unterstützung in der Planung des weiteren Waldmanagements und das neue Informationszentrum waren Elemente der dritten und letzten Projektphase, in der Projektpartner vor Ort in die Lage versetzt werden sollen, die über BIOTA initiierten Maßnahmen über das Projektende hinaus selbstständig weiterführen zu können.

„Mit dem nun überreichten BIOTA East Africa Atlas, dem Aufbau eines Geoinformationssystems und dem Biodiversitäts-Informationszentrum“, so Professorin Dr. Gertrud Schaab, „konnten wir über ein internationales und interdisziplinäres Netzwerk einschließlich lokaler Partner vor Ort die in den Waldgebieten eingetretenen Änderungen nachzuvollziehen, erklären und das Verständnis für das verletzliche Ökosystem von Regenwäldern erhöhen. Damit ermöglichen wir ein nachhaltigeres Management dieser Gebiete und können hoffentlich auch zum Erhalt der Artenvielfalt im östlichen Afrika beitragen.“

„Die Beteiligung an diesem international renommierten Forschungsverbund verdeutlicht zudem“, so Rektor Prof. Dr. Karl-Heinz Meisel, „Aktualität und Praxisbezug unserer Hochschulausbildung, denn in diesem konnten 14 Studierende ihre Abschlussarbeiten erstellen und drei promovieren. Neben der Anwendung der über das Studium erlernten Fachkenntnisse haben sie nicht zuletzt dabei sehr interessante Einblicke in völlig fremde Kulturen gewonnen.“ (idw)
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