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16.09.2014 | 07:46 | Genpflanzen-Forschung 

Biologische Sicherheit: Keine besonderen Risiken bei Gentechnik-Pflanzen

Aachen - Gentechnisch veränderte Pflanzen zeigen im Vergleich zu konventionell gezüchteten kein höheres Risiko für Umweltbeeinträchtigungen.

Genmaisanbau
(c) proplanta
Seit 1987 hat die Bundesregierung zahlreiche Projekte zur biologischen Sicherheitsforschung finanziert. Zwei Jahre nach dem Ende des vorerst letzten Programms ist nun eine Broschüre erschienen, in dem einige Versuchsreihen mit ihren Ergebnissen vorgestellt werden.

Einen Schwerpunkt bilden mehrere Projekte zu gentechnisch verändertem Mais. Obwohl die Wissenschaftler keine Hinweise auf besonderen Umweltrisiken finden konnten, wird Deutschland einen Anbau wohl auch in Zukunft verbieten.

Insgesamt mehr als 300 Forschungsprojekte zur biologischen Sicherheit hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 1987 gefördert, davon etwa die Hälfte zu gentechnisch veränderten Pflanzen.

In den letzten drei Programmen seit 2000 ging es ausschließlich um mögliche Umweltauswirkungen verschiedener gv-Pflanzen, etwa bei Mais, Kartoffeln, Raps, Gerste, Zuckerrüben und Gehölzen. Außerdem wurden neue, präzisere molekularbiologische Methoden weiterentwickelt und unter Sicherheitsaspekten getestet. Die Versuche fanden nicht nur im Labor oder Gewächshaus statt, sondern auch im Freiland. Über 60 Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben sich an den Forschungsprojekten beteiligt.

Allein 55 Projekte beschäftigten sich mit gv-Mais, vor allem mit verschiedenen Varianten von Bt-Mais mit Resistenzen gegen die Maisschädlinge Maiszünsler und Maiswurzelbohrer.  Untersucht wurde vor allem, ob das im Mais gebildete Bt‑Protein andere Nicht‑Zielorganismen schädigen könnte, darunter Bienen, Schmetterlinge, zahlreiche im Maisfeld lebende Insekten, aber auch im Boden lebende Organismen.

Schädliche Effekte, die über das Niveau konventioneller Pflanzen hinaus gehen, fanden die Wissenschaftler nicht. Im Gegenteil: "Das ökologische Profil von Bt-Mais ist besser als das von herkömmlichen Maissorten, die mit chemischen Insektiziden behandelt werden," so Dr. Stefan Rauschen, Verbundprojektleiter der Bt-Maisversuche 2008-2011 in der BMBF-Broschüre.

Zwei Jahre nach Abschluss der letzten Projekte hat das BMBF nun eine Bilanz aus 25 Jahren öffentlich geförderter Sicherheitsforschung zu gentechnisch veränderten Pflanzen vorgelegt. Anhaltspunkte für gentechnik-spezifische Risiken konnten die Wissenschaftler zumindest bei den untersuchten gv-Pflanzen nicht finden. Die Ergebnisse der Projekte seien eine "Wissensbasis für einen verantwortungsvollen Umgang mit gv-Pflanzen, so Ministerin Prof. Johanna Wanka.

Diesen wissenschaftlichen Ergebnissen zum Trotz haben sich die politischen Rahmenbedingungen zur Nutzung von gv-Pflanzen in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Den Anbau von gv-Mais MON810, mit dem sich zwischen 2001 und 2004 mehrere Forschungsprojekte beschäftigt haben, hat die Bundesregierung 2009 verboten. Derzeit deutet alles darauf hin, dass Deutschland von der künftigen Ausstiegs-Klausel Gebrauch machen und den Anbau weiterer gv-Pflanzen nach ihrer  EU-Zulassung untersagen wird. Auch Freilandversuche mit gv-Pflanzen gibt es derzeit in Deutschland nicht mehr.

Eine "unabhängige und ergebnisoffene Forschung" sollte - so das Ziel der BMBF-Programme - Fragen, die sich in Bezug auf mögliche Umweltrisiken von gv-Pflanzen stellen, wissenschaftlich beantworten und so zu einer Beruhigung der öffentlichen Debatte beitragen. Das ist jedoch nicht geschehen.

"Es zeigt sich," so der Philosoph und Kommunikationswissenschaftler Christian Dürnberger vom Münchener Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaften (TTN) in der BMBF-Broschüre, "dass Sicherheitsgefühl und Risikowahrnehmung keineswegs nur auf der naturwissenschaftlichen Erkenntnislage zu Wahrscheinlichkeit und Ausmaß eines etwaigen Schadens basieren, vielmehr spielen dabei übergeordnete Wertvorstellungen und kulturelle Leitbilder eine zentrale Rolle." (transgen)
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