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09.08.2007 | 19:27 | Gemüse 

Brokkoli wird zum "Functional Food"

Braunschweig - Bloßer Nährwert war einmal bei Gemüse: der Kohl der Zukunft soll "heilende Kräfte" haben.

Brokkoli
(c) proplanta
Genau so etwas wünschen sich Ernährungsforscher und Mediziner und das nennt man dann "Functional Food". Ein viel versprechender Kandidat hierfür ist Brokkoli, der, typisch für alle Kohlarten, besonders hohe Gehalte an schwefelhaltigen sekundären In­haltsstoffen hat und hier vor allem die Verbindung Glucoraphan, der vorbeugende Wir­kung gegen Prostatakrebs nachgesagt wird. Gesteigert werden könnte dessen Wirkung noch durch hohe Gehalte an Selen, wofür sich Brokkoli ebenfalls auszeichnet. Nur woher einen solchen „Wunderbrokkoli“ bekommen?

Genau hier beginnt die Arbeit des Heidel­berger Instituts für Pflanzenwissenschaften (HIP), dessen Forscher/innen mit Unterstüt­zung von Wissenschaftler/innen des Instituts für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig die Anbaubedingungen für Brokkoli als „Functional Food“ optimieren. Besonders anspruchsvoll wird die Aufgabe dadurch, dass sich Schwefel und Selen bei der Aufnahme über die Pflan­zenwurzel gegenseitig behindern.

Die Forscher/innen versuchen nun in einem zeitlich ausgeklügelten System zunächst den Schwefel über die Wurzel in die Pflanzen zu bringen und anschließend das Selen direkt über die Blätter,
d.h. unter Umgehung der Wurzeln in den Stoffwechsel einzuschleusen. Ob dieser Brokkoli dann auch die erhoffte gesundheits­förderliche Wirkung hat, untersucht dann ein Konsortium von Wissenschaftler/innen un­terschiedlichster Disziplinen (Pflanzenwissenschaften, Lebensmittelchemie, Ernährungs­physiologie, Medizin) im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ge­förderten Projekt BroCan. (PM)
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Die Wirkung der Schwefeldüngung auf das Wachstum von Brokkoli ist deutlich zu erkennen: Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug von der FAL in Braunschweig (links) mit einer ungedüngten (noch ohne Röschen), Prof. Dr. Thomas Rausch vom HIP in Heidelberg (rechts) mit einer hoch mit Schwefel gedüngten (mit deutlichem Röschen) Pflanze vom gleichen Feld in Dithmarschen. (Bildquelle: FAL-PB)
Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe sind sehr empfindlich und müssen noch auf dem Feld konserviert werden:Bild vergrößern
Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe sind sehr empfindlich und müssen noch auf dem Feld konserviert werden: Techniker Geert Oertel von der FAL in Braunschweig beim Schockgefrieren von Brokkoliproben in flüssigem Stickstoff. (Bildquelle: FAL-PB)
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