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09.04.2009 | 16:54 | Energieforschung 

Chemische Industrie entdeckt nachwachsende Rohstoffe

Frankfurt am Main - Einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan zufolge setzt die chemische Industrie immer häufiger auf nachwachsende Ausgangsstoffe.

Nachwachsende Rohstoffe
(c) proplanta
Experten sehen darin eine Reaktion auf steigende Rohstoffpreise. 2008 wurden auf dem Weltmarkt für Chemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen Umsätze von 1,63 Mrd. Dollar erzielt. Bis 2015 wird ein Anstieg des Marktwerts auf 5,01 Mrd. Dollar erwartet. Untersucht wurden in der Studie die Anwendungen für Milchsäure, Bernsteinsäure, Glyzerin und 1,3-Propandiol in Biokunststoffen, Bioverbundstoffen und im Bereich der "grünen" Chemikalien.

Die wichtigsten Argumente für den Einsatz nachwachsender Rohstoffe sind die Stabilität und Planbarkeit der Preise sowie die einfache Verfügbarkeit", so Senior Research Analyst Phani Raj Kumar Chinthapalli von Frost & Sullivan. So sind beispielsweise die Rohölpreise zwischen 2004 und Mitte 2008 von 30 Dollar auf 145 Dollar pro Barrel und damit um 350 Prozent gestiegen. Derzeit kostet das Barrel wieder 43 Dollar. Vergleichbare Schwankungen gebe es bei nachwachsenden Rohstoffe wie etwa bei Weizen oder Zucker nicht, argumentiert der Analyst. Zudem versprechen bestimmte Mikroorganismen eine höhere Produktivität für die gewünschten Chemikalien. Auch dies sei ein Vorteil, der nicht von der Hand zu weisen sei.

Offensichtlich spielen auch Umweltkriterien eine zunehmende Rolle bei den Unternehmen. Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe ermöglicht unter anderem eine Reduzierung des Emissionsniveaus. Beim Herstellungsprozess des Biokunststoffs Sorona aus nachwachsenden Rohstoffen werden beispielsweise bis zu 50 Prozent weniger Treibhausgase freigesetzt als bei der Herstellung von Nylon 6 aus nicht erneuerbaren Ausgangsstoffen.

Was dem Markt für Chemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen noch fehlt, ist eine gute Integration von Unternehmen zu Unternehmen, wie sie etwa in der gesättigten petrochemischen Industrie vorhanden ist. Dies behindere eine optimale Entwicklung des Marktes. Dieses Problem dürfte sich jedoch langfristig lösen, wenn das Bewusstsein für die Vorteile der Zusammenarbeit zunimmt, kommt der Experte zum Schluss. "Damit ein positives Ergebnis erzielt werden kann, müssen zwei völlig unterschiedliche Lieferketten miteinander verknüpft werden, nämlich die der Lebensmittel- und die der chemischen Industrie", so Chinthapalli. Die Lebensmittelindustrie sei für die erste Hälfte verantwortlich - bis zur Produktion der Chemikalie durch Fermentierung oder andere Prozesse aus biologischen Ausgangsstoffen. Für die zweite Hälfte ist dann die chemische Industrie zuständig, die den Anwendungsmarkt bedient.

Der Markt für Chemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen biete der Lebensmittelindustrie eine Chance, im Chemikalienmarkt Fuß zu fassen, der vergleichsweise höhere Gewinnmargen verspricht. Andererseits könne die chemische Industrie in den Markt der nachwachsenden Rohstoffe einsteigen und Teil einer völlig anderen Lieferkette werden. "Das wird zu größerer Nachhaltigkeit in der chemischen Industrie führen und den Weg in eine grünere Zukunft eröffnen", meint Chinthapalli. "Grundvoraussetzung für den Erfolg in diesem Markt ist jedoch die perfekte Integration der Unternehmen aus Lebensmittel- und chemischer Industrie." (pte)
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