Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
09.07.2022 | 15:15 | Pilotprojekt 

Corona-Infektionswellen durch Abwasseranalysen vorhersagen

Mainz - Mehrere Städte in Rheinland-Pfalz haben bereits Erfahrungen mit dem Nachweis des Coronavirus im Abwasser gesammelt.

Abwasseranalysen
Mit Hilfe von Abwasser den Verlauf der Corona-Pandemie frühzeitig erkennen - noch nicht viele Kommunen haben sich auf diesen Weg gemacht. Drei Vorreiter-Städte liegen in Rheinland-Pfalz. (c) proplanta
So gehört Neustadt an der Weinstraße zu einem von der EU geförderten Pilotprojekt, bei dem 20 Städte in Deutschland daran arbeiten, ein dauerhaftes Überwachungssystem einzurichten, um Entwicklungen in der Corona-Pandemie frühzeitig erkennen zu können. Zudem waren an einem im vergangenen Dezember abgeschlossenen Modellvorhaben die Kläranlage Mainz und das Hauptklärwerk in Trier beteiligt.

Das Coronavirus befällt zwar hauptsächlich die Atemwege. Partikel des Erregers lassen sich jedoch auch im Stuhl und dementsprechend im Abwasser nachweisen. Untersucht man in einem Klärwerk das Abwasser einer ganzen Region, kann so im Idealfall eine anrollende Coronawelle früher erkannt werden als durch das Testen einzelner Menschen.

Das Verfahren könnte einen weiteren Vorteil haben: «Das Abwassermonitoring kann dazu beitragen, frühzeitig mögliche neue Virusvarianten zu entdecken und dann dazu mögliche Schutzmaßnahmen frühzeitig zu entwickeln», hieß es aus dem Wissenschaftsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Amtsärzte hatten sich kürzlich für eine Ausweitung von Abwasseranalysen ausgesprochen. «Optimal wäre, wenn alle Kommunen mitmachen würden», hatte der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes betont.

Die Landesregierung in Mainz befürwortet eine Ausweitung des Monitoring, also der dauerhaften Beobachtung der Corona-Spuren im Abwasser, grundsätzlich. Ob es ein bundesweites, flächendeckendes System oder ein andere Lösung gebe, werde über die Bundesebene abgestimmt. Besonders weit beim Abwasser-Monitoring seien etwa die Niederländer.

Die durch die Analysen in Mainz und Trier gewonnenen Informationen wurden zur Weiterentwicklung eines Frühwarnsystems zentral dem Umweltforschungszentrum (UFZ) in Leipzig bereit gestellt. Für das halbjährige Monitoring auf den Kläranlagen in Mainz und Trier sind für den Transport der Proben zu dem Labor und die dortige Analyse Kosten in Höhe von 21.500 Euro netto angefallen. Diese wurden vom Land Rheinland-Pfalz übernommen. Hinzu kommt etwa der Aufwand für die Probenahme sowie für das Datenmanagement.
dpa/lrs
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Fäkalien-Krise: Wie Abwasser Englands Flüsse und Küsten verpestet

 Heute ist Tag des Wassers

 Wetterextreme: Wie werden wir zukünftig mit Wasser umgehen?

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken