Der heute 80 Jahre alte Forscher gehört seit den späten 1970er Jahren zu den Pionieren bei der Entwicklung von Solarzellen und der Gewinnung von Elektrizität aus Sonnenenergie. Die
EU-Kommission und das europäische Patentamt vergeben den undotierten Erfinderpreis seit 2006 in den vier Kategorien Lebenswerk, Industrie, Forschung und nicht-europäische Erfinder.
Neben Goetzberger wurden bei einer Gala in der Prager Burg Wissenschaftler aus Frankreich, China, den USA und der Schweiz geehrt. Joseph Le Mer überzeugte die Experten-Kommission mit Erfindungen, die Heizanlagen effizienter und damit umweltfreundlicher machen. Der Chinese Yiqing Zhou bekam den EU-Preis für die Entwicklung eines Malaria-Heilmittels, das auf pflanzlichen Wirkstoffen basiert und preiswert herzustellen ist. Brian Duker (USA) und Jürg Zimmermann (Schweiz) gewannen in der Kategorie Industrie für die Entwicklung des Krebsmedikaments Glivec, mit dem chronische myeloische Leukämie erstmals wirksam bekämpft werden kann.
Goetzberger gründete 1981 das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) und entwickelte in den folgenden Jahren Prototypen sogenannter photovoltaischer Systeme. Seine Veröffentlichungen gelten als Standardwerke. Nach EU-Angaben setzt die europäische Photovoltaikindustrie mittlerweile 14 Milliarden Euro jährlich um. Verbraucher kennen die Technik etwa von lichtbetriebenen Taschenrechnern und Uhren, aber auch von häuslichen Solaranlagen.
«Wissenschaft und Innovationen gehören zu den Prioritäten der EU, sie sind Vorsorge für die Zukunft», sagte der tschechische Ministerpräsident Mirek Topolanek, der derzeit die EU- Ratspräsidentschaft führt. Auch Alison Brimelow, Präsidentin des europäischen Patentamts, würdigte die Preisträger: «In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist ein solcher Einsatz besonders wertvoll.»
Zu den bisherigen Gewinnern des Erfinderpreises zählen Nobelpreisträger wie der deutsche Physiker Peter Grünberg. Noch bis Donnerstag wollen Patent-Experten aus aller Welt bei einer begleitenden Konferenz in Prag über geistigen Urheberschutz im 21. Jahrhundert diskutieren. (dpa)