Hintergrund ist, dass solche unbemannten Fluggeräte in immer mehr Bereichen Einzug halten: In der Land- und Forstwirtschaft ebenso wie bei Einsätzen von Feuerwehr und Polizei, aber auch in der Logistik und im Handwerk.
Um den Einsatz zu trainieren oder neue Geräte und Anwendungen zu testen, brauche es Übungsmöglichkeiten, sagte Projektkoordinator Frank Schmitt von der Gemeinde Nobitz. Dies werde derzeit am Flugplatz mit Hilfe von Bundesförderung forciert.
Dazu gibt es bereits seit einiger Zeit ein Drohnennetzwerk in Nobitz und wurde 2019 der Verein Europäisches Drohnenzentrum gegründet. Das Drohnenübungsgelände auf dem Flugplatz-Areal werde derzeit konzeptionell vorbereitet, erläuterte Schmitt. Vorstellbar sei, dass auch Großeinsätze auf dem Gelände geübt werden bis hin zu Szenarien wie Flugzeugevakuierungen.
Bei einem Netzwerktag ist bereits das Potenzial von Drohnentechnik bei Einsätzen etwa von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk erörtert worden. «Das fängt an bei der Suche nach Vermissten, geht über die
Jagd nach Verbrechern bis hin zur Rettung Ertrinkender», erläuterte Schmitt. So könnten Drohnen mit Wärmebildkameras bestückt vermisste Personen oder flüchtige Kriminelle aufspüren helfen. «Diese kleine Technik für wenig Geld kann über Leben und Tod entscheiden.»
Künftig werden Drohnen nicht nur häufiger zum Einsatz kommen, sondern verstärkt autonom - also ohne dass sie direkt von einem Menschen gesteuert werden - unterwegs sein, prognostizierte Schmitt. Dabei müsse sichergestellt werden, dass sie sich nicht gegenseitig behindern. Auch hierzu seien Tests zunächst unter kontrollierten Bedingungen nötig, wofür sich die Flugplatz-Infrastruktur anbiete.
Zudem wurde das Areal laut Schmitt exakt dreidimensional vermessen und ein entsprechendes Modell erstellt. Dies ermögliche weitere Test- und Trainingsszenarien etwa für Vermessungsflüge per Drohne.
Die Flugplatz Altenburg-Nobitz GmbH als Betreiber des Flugplatzes begrüßt die Aktivitäten des Drohnenclusters. Sie stellt dafür die Infrastruktur zur Verfügung, ist aber selbst nicht Veranstalter und Organisator, wie Geschäftsführer Frank
Hartmann betonte. Dieses Jahr sei der Flugbetrieb wegen der Corona-Krise deutlich eingebrochen.
«Die Geschäftsflüge haben stark abgenommen und Schulungsflüge sind nicht erlaubt», sagte Hartmann. Bisher habe der Ostthüringer Landeplatz 8.000 bis 10.000 Flugbewegungen im Jahr verzeichnet. Auf dem Gelände finden bereits auch Tests zum autonomen Fahren statt. Einnahmen erzielt der Flugplatz außerdem aus Vermietungen auf dem rund 190 Hektar großen Areal im Altenburger Land.