Mit Blick auf die Sequenzierung - also die weitgehende Entschlüsselung des Genoms eines Erregers - sagte der Leitende Hygieniker der Universitätsmedizin Greifswald, Nils-Olaf Hübner: «Das ermöglicht, viel tiefer reinzugehen.» Bakterien etwa könnten zwar zur selben Spezies gehören, aber ganz unterschiedliche Eigenschaften haben. Mit einer genaueren Analyse könne man etwa
Antibiotika einsparen und auch Therapien und Prävention besser anpassen.
Auch vor Corona sei in Deutschland sequenziert worden, sagte Karsten Becker, Leiter der Medizinischen Mikrobiologie in Greifswald. Die
Überwachung der verschiedenen Corona-Varianten habe der teuren und aufwendigen Methode allerdings einen Aufschwung beschert. An seinem Haus sei das Verfahren zuvor zwar in der Forschung, aber nicht in der Krankenversorgung eingesetzt worden.
«Es ist nicht so, wenn jetzt Corona vorbei sein sollte, dass wir das wegschmeißen.» Man wolle mittels Sequenzierung in Zukunft auch
Resistenzen von Erregern überwachen und
Erreger identifizieren, die man mit herkömmlichen Methoden nicht nachweisen könne. «Deswegen ist das für uns eine geniale Investition auch in die Zukunft.»