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14.02.2014 | 12:32 | Dissertation zu Bio-Kontrollen 
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Effektivere Öko-Kontrollen sind möglich

Stuttgart - Wer Faktoren wie Betriebsgröße, Zahl der Nutztiere oder Anbauflächen analysiert, kann landwirtschaftliche Ökobetriebe effektiver kontrollieren – und schwarze Schafe besser ausfindig machen.

Kontrolle von Bioprodukten
(c) proplanta
Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Alexander Zorn in seiner Dissertation, die er an der Universität Hohenheim vorgelegt hat. Am Freitag, dem 14. Februar 2014, erhält er dafür den Forschungspreis Bio-Lebensmittelwirtschaft, der in diesem Jahr zum ersten Mal ausgelobt wird.

Vergeben wird der Forschungspreis von der Schweisfurth-Stiftung, der Lebensbaum-Stiftung, der Biofach-Messe sowie der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AÖL).

Biobetriebe werden regelmäßig und systematisch überprüft, ob sie die Vorschriften zur ökologischen Produktion einhalten. Dr. Alexander Zorn hat in seiner Dissertation Daten von privaten Kontrollstellen aus Deutschland und der Schweiz ausgewertet. Das Ziel der Analyse ist es, Kriterien zu identifizieren, welche Betriebe für zusätzliche Kontrollen ausgewählt werden sollten.

Ein wesentlicher Faktor ist dem Wissenschaftler dabei aufgefallen: Hat ein landwirtschaftlicher Betrieb in der Vergangenheit Regeln nicht beachtet, so ist es wahrscheinlich, dass dieser Betrieb auch in Zukunft gegen die Normen verstoßen wird. Folgekontrollen seien hier deshalb besonders angebracht.

Aber auch andere Faktoren sprechen laut Dr. Zorns Untersuchung dafür bestimmte Öko-Landwirte genauer zu überprüfen. Eine Rolle spiele unter anderem, wie groß ein Betrieb ist bzw. wie viel Hektar Land er bewirtschaftet und ob Tiere gehalten werden.

„Die Komplexität der landwirtschaftlichen Betriebe, die Herausforderungen der Tierhaltung sowie die Betriebsgröße erhöhen die Sanktionswahrscheinlichkeit“, erklärt Dr. Zorn. „Wir können also Muster erkennen, welche Betriebe mit besonderen Risiken behaftet sind – und welche nicht.“

Ein Risiko, das über alle Jahre mit besonderen Ackerbauprodukten oder Tierarten verknüpft ist oder sich aus besonderen Ansprüchen eines bestimmten Produktionsverfahrens ableiten ließe, konnte der Wissenschaftler in den untersuchten Ländern dagegen nicht feststellen.

Mit seiner Dissertation, die aus vier wissenschaftlichen Artikeln besteht, hat Dr. Alexander Zorn nicht nur seine Professoren – darunter den Rektor der Universität Hohenheim Dr. Stephan Dabbert – überzeugt, sondern ebenso die Jury des Forschungspreises Bio-Lebensmittelwirtschaft. Auch das Unternehmen, mit dem er zusammengearbeitet hat, die Kontrollstelle ABCERT, sieht in den Erkenntnissen „wichtige Impulse“ für die Weiterentwicklung des Bio-Kontrollsystems – sowohl auf politischer Ebene, als auch im täglichen Geschäft der Kontrolleure.

Preisverleihung in Nürnberg



Im Rahmen der Biofach-Messe in Nürnberg wird der Forschungspreis Bio-Lebensmittelwirtschaft am Freitag, 14. Februar, um 10 Uhr verliehen. Die Verleihung findet am Stand von „Generation Zukunft“ in der Halle 9 (Stand 9 – 336) statt. Die Preisträger in den verschiedenen Kategorien werden geehrt und ihre Siegerarbeiten vorgestellt.

Forschungspreis Bio-Lebensmittelwirtschaft



Für den Forschungspreis Bio-Lebensmittelwirtschaft, der 2014 zum ersten Mal verliehen wird, haben sich vier Träger – die Schweisfurth-Stiftung, die Lebensbaum-Stiftung, die Biofach-Messe sowie die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AÖL) - zusammengeschlossen, um Studierende zu motivieren, ökologische Themen aufzugreifen sowie Unternehmen dazu anzuregen, mit den Hochschulen zu kooperieren und auf Forschungsfragen im Bio-Umfeld aufmerksam zu machen.

Der Forschungspreis Bio-Lebensmittelwirtschaft ehrt mit einem Preisgeld die besten Abschlussarbeiten (Bachelor, Master und Dissertation), die sich mit einem Bio-Thema oder einem verwandten Thema aus dem Bereich der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben. Ein zentrales Anliegen des Preises ist die Förderung der Zusammenarbeit von Forschung und Praxis. Gesponsert wird der Preis von 16 Firmen aus der Biobranche.

Zur Person



Dr. Alexander Zorn hat 2012 an der Universität Hohenheim promoviert. Der 38-jährige Vater dreier Kinder ist derzeit Mitarbeiter beim Institut für Nachhaltigkeitswissenschaften Agroscope in Tänikon/Schweiz. Er befasst sich dort mit der Wirtschaftlichkeit alternativer Pflanzenbehandlungsmaßnahmen. Alexander Zorn möchte durch die Forschung etwas zur Lösung drängender gesellschaftlicher Fragen wie einem bewussten Umgang mit Ressourcen und einer nachhaltigen Landwirtschaft beisteuern. (PD)
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Kommentare 
KlausS schrieb am 15.02.2014 16:45 Uhrzustimmen(66) widersprechen(62)
Meiner Meinung nach sollte es mehr staatliche Kontrollen geben. Die Kontrollstellstelle steht i einer Kundenbeziehung zum Betrieb ist eine Schwachstelle. Ebenso sollten die Kontrolleueure öfter wechseln. Das würde meiner Meinung dem Ökolandbau sehr dienlich sein,
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