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21.02.2010 | 13:22 | Aus der Botanik 

Ein Goldhafer-Vewandter namens Haeupleria - Bochumer Geograph benennt neue Gattung nach seinem Mentor

Bochum - Zu Ehren von Prof. Dr. Henning Haeupler, der fast 25 Jahre lang die AG Geobotanik des Lehrstuhls für Evolution und Biodiversität der Pflanzen an der Ruhr-Universität Bochum leitete, benannte Dr. Götz Heinrich Loos (Geographisches Institut) eine neue Pflanzengattung nach ihm.

Trisetum flavesvens
Trisetum flavesvens (c) Annette Höggemeier/Botanischer Garten der RUB
Die Gräser-Gattung Haeupleria mit bislang drei Arten ist mit dem bei uns einheimischen Goldhafer verwandt und kommt vor allem im Mittelmeerraum bis nach Zentralasien vor. "Ich habe die Gattung neu beschrieben, als Herr Prof. Haeupler gerade seinen 70. Geburtstag gefeiert hat - das war ein guter Anlass, ihm diese seltene Ehre zu erweisen", erklärt Dr. Loos.


Genanalyse zeigt Bedarf nach neuer Gattung

Gräser der Gattung Haeupleria sind einjährig und werden etwa 15 bis 20 Zentimeter hoch. Ihr Blütenstand ist dicht mit ovaler Rispe, die Blüten selbst grünlich bis farblos mit gelben Staubfäden. Die Gattung enthält bislang drei Arten: Haeupleria cavanillesii, Haeupleria loeflingiana und Haeupleria ovata. Bisher war Haeupleria der Gattung Trisetum zugeordnet worden. Eine zu grobe Einordnung, wie DNA-Untersuchungen zeigten: Nicht allen Arten der vermeintlichen Gattung liegt dieselbe Evolutionslinie zugrunde. Grund genug, weitere Gattungen zu definieren.


Weltweit verbindliche Benennung

Die Beschreibung der neuen Gattung findet sich im gerade erschienenen Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins, der 2007 von (ehemaligen) Studierenden der Biogeographie und Geobotanik der Ruhr-Universität gegründet wurde. Mit dieser Veröffentlichung ist die Namensgebung verbindlich. "Die Beiträge werden in der Fachwelt wahrgenommen, zum Beispiel werden sie berücksichtigt von der Gesellschaft zur Erfassung der Flora Deutschlands", erklärt Götz Loos. Überhaupt sind die Taxonomen weltweit bestens vernetzt und kennen sich die Experten untereinander. Überschneidungen oder doppelte Namen gibt es daher selten.


200 Arten Löwenzahn

Dass Gattungen und Arten neu benannt werden, ist heute selten geworden. Dabei sind längst nicht alle bekannt und benannt. "Man hat früher häufig viele Sippen zu sehr heterogenen Gruppen zusammengefasst", so Dr. Loos. "Jeder kennt zum Beispiel den Löwenzahn. Aber allein zwischen Essen und Paderborn gibt es 200 verschiedene Arten, von denen ein Viertel für die Wissenschaft ganz neu ist."


Prof. Dr. Henning Haeupler

Henning Haeupler, 1939 in Einbeck geboren, Nach einer Ausbildung zum Gärtner studierte er Biologie mit Schwerpunkt Geobotanik in Göttingen, wo er 1974 promoviert wurde und sich 1982 habilitierte. 1983 wurde er Hochschullehrer an der RUB mit dem Ziel, die Ruhr-Universität als ein Leitzentrum der Kartierung zu etablieren. Von hier aus wurde dann die Floristische Kartierung in Deutschland entscheidend gelenkt, sei es als "Zentralstelle Nord" der Bundesrepublik-Kartierung oder als Zentralstelle für die Floristische Kartierung (Nordrhein-)Westfalens. Hier wurde die Datenbank Blütenpflanzen etabliert und bearbeitet, Verbreitungsatlanten für Deutschland und Nordrhein-Westfalen, "Standardliste", Bildatlas, Floristische Rundbriefe - alle nahmen von Haeuplers Arbeitsgruppe Geobotanik aus ihren Weg in die Öffentlichkeit. 2007 ging er in Pension. (idw)


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Trisetum flavesvens (c) Annette Höggemeier/Botanischer Garten der RUB
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