Im Geografiebuch heißt es, die Schweiz bestehe aus drei Teilen, nämlich Jura, Mittelland und Alpen. So einprägsam dieses Modell auch ist, der Vielfalt unserer Landschaften wird es nicht gerecht. Das zeigt eine Studie von Agroscope Reckenholz-Tänikon ART. Demnach lassen sich in der Schweiz 54 verschiedene Agrarlandschaftstypen unterscheiden.
Das Spektrum reicht von der Obstbaulandschaft am Bodensee bis zu den ackerbaugeprägten Hügeln in der Westschweiz und weiter über die dicht besiedelten Gebiete Basels bis zu den sommerwarmen Talebenen des Tessins.
Karte als Planungsinstrument Da die meisten dieser Gegenden stark von der Landwirtschaft geprägt sind, sprechen die Forschenden von Agrarlandschaftstypen. Diese fassten sie nun in einer lückenlosen Karte zusammen. Entstanden ist ein einzigartiges Werk, das zu einem wichtigen Instrument für Behörden, Nichtregierungsorganisationen und für die Wissenschaft werden könnte.
Sie eignet sich unter anderem für die Formulierung von Zielen zum Schutz der Artenvielfalt im Landwirtschaftsgebiet. Denn in jedem Landschaftstyp sind andere Maßnahmen sinnvoll. In den ackerbaugeprägten Ebenen des Mittellandes beispielsweise tragen Bäume zur Bereicherung der Landschaften bei. In den Berglandschaften hingegen sollte die Ausdehnung des Waldes bekämpft werden, da er vielen Arten zunehmend den Lebensraum wegnimmt.
Doch nicht nur Tier- und Pflanzenarten, sondern auch die Landschaften selbst sind seit einigen Jahrzehnten immer mehr unter Druck. Die rationelle Bewirtschaftung hat zu ihrer fortschreitenden Vereinheitlichung geführt.
Oft sind sich sowohl Planerinnen und Planer als auch Landwirtinnen und Landwirte nicht bewusst, was die typischen Merkmale ihrer Gegend sind. „Deshalb wollen wir den bewussten Umgang mit der Vielfalt der Landschaften fördern“, sagt Erich Szerencsits, Hauptautor der Studie.
Weitere Informationen zur Studie gibt es unter:
www.agrarlandschaft.ch. (art)