Die Schweizer Landwirtschaft steht vor enormen Herausforderungen wie Liberalisierung, Öffnung zur Europäischen Union, Veränderungen in der Nachfrage und im Handel, neuartige Lebensmittel oder Klimawandel. An der Konferenz in Changins am Genfersee diskutierten ProduzentInnen, Bildungsverantwortliche, Forschende, BeraterInnen, VertreterInnen aus Industrie und Handel, Delegierte von Berufsorganisationen, KonsumentInnen und Medienleute gemeinsam über die Zukunft des Schweizer Pflanzenbaus.
Unter dem Namen ProfiCrops «Neue Wege für einen zukünftigen Pflanzenbau in der Schweiz» lanciert Agroscope 2008 ein Forschungsprogramm, an dem sich alle drei Schweizer Forschungsanstalten beteiligen und das Antworten liefern soll auf die grossen Herausforderungen im Pflanzenbau. Das neue Forschungsprogramm wurde an der Konferenz vorgestellt und Partnerorganisationen von Agroscope aufgerufen, sich am Programm zu beteiligen.
Immer wichtiger werden Pflanzen, die zur Produktion von Biotreibstoffen dienen oder gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe aufweisen, erklärten die Referenten Martin Kropff (Rektor magnificus Universität Wageningen) und Jacques Neeteson (Universität Wageningen, NL). Die praktische Umsetzung in Richtung gesunde Ernährung im Forschungs- und Entwicklungsbereich von
Nestlé wurde von Herb Hottinger (Leiter Nestlé F&E-Zentren) auf eindrückliche Art aufgezeigt. Qualität ist ein Kriterium, das mit gesunder Ernährung eng verknüpft ist.
Der Schweizer Pflanzenbau erzeugt Produkte von höchster Qualität, dies legte die ETH-Fachfrau Sophie Réviron dar: Die Schweizer Standardprodukte (Getreide, Früchte und Gemüse, Rapsöl, Milchprodukte usw.) könnten in einem anderen europäischen Land wohl unter einem Ökolabel vermarktet werden. Darüber hinaus wies Bernard Lehmann darauf hin, dass die Wettbewerbsfähigkeit und
Nachhaltigkeit verbessert werden muss. Darwin führte er vor Augen, dass für die Überlebensfähigkeit nicht von der aktuellen Stärke oder Grösse abhängt, sondern von der Fähigkeit, sich anzupassen.
Die Direktion der
Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW sieht eine Chance darin, dass der Schweizer Pflanzenbau dank seinen hohen Produktionsstandards eine höhere Wertschöpfung erreichen und sich so in einem höheren Preissegment positionieren kann. Nötig dazu ist, dass das Vertrauen der Konsumentenschaft für die einheimischen Produkte gewonnen wird – eine interessante Kommunikationsaufgabe auch für Agroscope!
Das Forschungsprogramm ProfiCrops von Agroscope dauert von 2008 bis 2011. Innovative Lösungen sollen durch interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und engen Kontakt mit der Praxis und anderen Institutionen erarbeitet werden. Insbesondere sollen Innovationen in der Produktionskette und ebenso Grundlagen für die Optimierung der ökonomischen und technischen Strukturen und Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Quelle: Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW