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17.12.2020 | 20:02 | Rasante Impfstoff-Entwicklung 

Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen: Wissenschaftlicher Durchbruch des Jahres?

Washington - Die rasante Entwicklung effektiver Impfstoffe gegen Covid-19 ist für die Macher des renommierten «Science»-Magazins der wichtigste Forschungsdurchbruch des Jahres.

Entwicklung Covid-19-Impfstoff
Bei Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 hätte kaum jemand für möglich gehalten, dass Ende des Jahres tatsächlich Impfstoffe gegen das Virus zur Verfügung stehen. Für das Fachmagazin «Science» ist das der wissenschaftliche Durchbruch dieses Jahres. (c) Alexander Raths - Fotolia.com
Niemals zuvor hätten so viele Konkurrenten so offen und regelmäßig zusammengearbeitet, ebenso einzigartig sei die gemeinsame Anstrengung von Regierungen, Industrie, Wissenschaft und Non-Profit-Organisationen, heißt es zur Begründung des «Breakthrough of the Year».

Wie «Science»-Chefredakteur H. Holden Thorp schreibt, sei erst in den letzten Wochen vor Redaktionsschluss klar geworden, dass sich die Hoffnung auf wirksame Impfstoffe erfüllen würde: «Die Errungenschaft der Covid-19-Impfstoffe ist ein Zeugnis der Arbeit vieler engagierter Wissenschaftler heute und in der Vergangenheit.» «Science»-Korrespondent Jon Cohen ergänzt: «Was für eine erfreuliche Art, 2020 zu beenden.» Endlich sei eine Antwort auf die Frage möglich, wann das alles ein Ende habe. Es handele sich wirklich um einen Durchbruch für alle, fasst Thorp zusammen.

Die Autoren heben nicht nur die schnelle Entwicklung der Vakzine hervor, sondern auch die parallele Erforschung und Testung gleich mehrerer Impfstoffkandidaten in großangelegten Wirksamkeitsstudien. Allerdings habe die Geschwindigkeit auch Fehler produziert und ein Licht auf Risse zwischen Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern geworfen.

«Es gab frühe Aussagen über Masken und die Übertragung durch die Luft, die revidiert werden mussten. Es gab Experten im Fernsehen, die die Wirksamkeit des Impfstoffs aufgrund von Tierversuchen in Frage stellten, die sich als unwichtig herausstellten», zählt Thorp auf.

Nachrichtenberichte über Reinfektionen und Tests hätten für Verwirrung gesorgt, während Vorabdrucke von Studien Aufmerksamkeit erhielten, die dann wegen Schwächen zurückgezogen werden mussten. «Es gab ungleiche Kämpfe mit Politikern, die versuchten, die Pandemie und die Wissenschaftler auszunutzen, und in vielem davon wurde die Wissenschaft ausgespielt», kritisiert der Chefredakteur weiter.

Es sei nicht gelungen, einen Teil der Öffentlichkeit dazu zu bringen, den Empfehlungen des öffentlichen Gesundheitswesens zu vertrauen, was noch zu schwierigen Tagen führen könne, selbst wenn die lebensrettenden Impfstoffe auf den Markt gebracht würden, befürchtet er. Entsprechend plädiert der deutsche Wissenschaftskorrespondent Kai Kupferschmidt: «Das Fazit dieses Jahres kann nicht nur mehr Forschung über unbekannte, in der Natur lauernde Krankheitserreger sein.

Sondern es muss ein Bemühen sein, die Bande zwischen Wissenschaft und dem Rest der Gesellschaft wieder zu beleben und zu stärken.» Im Magazin wird nicht nur die Entwicklung der Pandemie nachgezeichnet, sondern auch eine Zeitleiste mit Meilensteinen der Covid-19-Forschung aufgeführt. Ebenso ehrt das Journal elf Forscherinnen und Forscher, die 2020 an Covid-19 starben.

Zu den neun weiteren bahnbrechenden Forschungsarbeiten des Jahres gehören laut «Science» die Entdeckung der bis dato ältesten Höhlenmalereien auf der indonesischen Insel Sulawesi, zwei Studien zu den erstaunlichen kognitiven Fähigkeiten von Vögeln, die ersten mit der Gen-Schere (CRISPR) geheilten Krankheiten sowie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Vorhersage der Faltung von Eiweißen.

Ebenso bemerkenswert seien die Verbesserungen bei de Vorhersagen zur globalen Erderwärmung. Zudem nennen die Autoren die zunehmende Präsenz schwarzer Stimmen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft als wegweisende Entwicklung in der Forschungswelt.

Ein anderer Durchbruch ist für die Autoren der erste beobachtbare Zusammenhang zwischen Magnetaren, also Neutronensternen, und Fast Radio Bursts, die auch schnelle Radioblitze genannt werden. Der Ursprung jener extrem kurzen Ausbrüche von Radiostrahlung stellt Astronomen immer noch vor Rätsel, dessen Lösung nun einen Schritt näher gerückt sein könnte.
dpa
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