Die Analyse der Gene zeige eine starke Fähigkeit zur Anpassung an wechselnde Umweltbedingungen, berichten chinesische Wissenschaftler in der britischen Fachzeitschrift «Nature».
Das Genom der bei Gourmets beliebten Pazifischen Auster (
Crassostrea gigas) habe auffällige Eigenheiten, schreibt das Team um Guofan Zhang von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Quingdao.
Es enthalte beispielsweise über 8.600 zuvor unbekannte spezifische Gene, von denen wahrscheinlich viele typisch für Weichtiere seien, also für Muscheln, Schnecken und Tintenfische.
Aber auch bereits bekannte Gengruppen hätten eine besondere Ausprägung: So besitze die Auster 88 Gene für Hitzeschutzproteine, im Vergleich zu den 17 des Menschen und 39 des Seeigels. Zudem habe die Muschel extrem viele Erbanlagen, die dem Zelltod entgegen wirken.
All diese Gene bieten nach Angaben der Forscher einen Schutz gegen die wechselnden Umweltfaktoren. Setzten die Forscher die Austern mit höheren Temperaturen oder steigendem Salzgehalt unter Stress, so nahm die Aktivität von 5.844 Genen zu.
Das beweist nach Forscherangaben, dass Mechanismen zur Bewältigung von umweltbedingten Stress im Genom der Auster einen großen Raum einnehmen - eine sinnvolle Anpassung für ein festsitzendes Tier im Gezeitenbereich.
Daneben habe das
Erbgut alleine 259 Gene, die mit der Bildung der Schale in Verbindung stehen. Diese scheint also weitaus komplizierter zu sein als bisher vermutet, schreiben die Forscher.
Die erste Genkarte eines Weichtieres könne wertvolle Kenntnisse über den gesamten Tierstamm vermitteln. In den Meeren sind die Mollusken eine der Gruppen mit den meisten Arten.
Da das Genom der Pazifischen Auster extrem variabel ist, hatten die Forscher durch Inzucht über vier Generationen zunächst eine einheitlichere Abstammungsreihe produziert. Deren Gene wurden in vielen Teilbereichen analysiert und die Daten miteinander kombiniert. (dpa)