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01.05.2013 | 06:28 | Unkrautbekämpfung 

Erdmandelgras mit Wasserdampf bekämpfen

Wädenswil - Das Erdmandelgras hat sich auch 2012 in der Schweiz weiter ausgebreitet. Dieses eingeschleppte Unkraut bedrängt die einheimische Flora sowie Nutzpflanzen.

Erdmandelgras
(c) acw
Dieses eingeschleppte Unkraut bedrängt die einheimische Flora sowie Nutzpflanzen. Das Problem hat sich in den letzten Jahren zugespitzt, neue Lösungen sind dringend nötig. Wie bisher ist es empfehlenswert, neue Befallsstellen frühzeitig zu erkennen, grosszügig auszugraben und zu entsorgen, um die weitere Ausbreitung im Feld zu verhindern. Jetzt haben Forschende von Agroscope eine Alternative zu diesem Vorgehen geprüft: die Behandlung mit Wasserdampf. Erste Resultate zeigen: Die Methode ist zwar energie- und kostenintensiv, dafür verhindert sie, dass man Boden abtragen muss.

Das Erdmandelgras kommt in der Schweiz seit über dreissig Jahren vor, in den letzten Jahren aber hat sich das Problem zugespitzt. Kulturen wie Gemüse, Kartoffeln und Zuckerrüben erleiden hohe Ertragseinbussen bei starkem Befall durch das Erdmandelgras. Zudem besteht die Gefahr der Verschleppung von Erdmandeln auf neue Flächen mit den Erntemaschinen (siehe Kasten).

Räumlich begrenzte Befallsstellen lassen sich am wirksamsten bekämpfen. Neue Befallsstellen sollten daher frühzeitig erkannt und grosszügig ausgegraben werden. Das Material ist fachgerecht zu entsorgen. Dadurch kann eine weitere Verseuchung der Fläche verhindert werden, aber es geht wertvoller Boden verloren.


Dämpfen statt ausgraben

Doch nun gibt es eine Alternative zu diesem Vorgehen: die Behandlung mit Wasserdampf. Die Bodendesinfektion mit erhitztem Wasserdampf ist bereits im Gewächshausanbau eine verbreitete Technik zur Abtötung von Krankheitserregern, Schädlingen und Unkrautsamen.

In Zusammenarbeit mit der Firma Möschle Seifert Dämpftechnik und Dämpfsysteme führten Fachleute von Agroscope Versuche zur Bekämpfung von Erdmandelgras mit Dampf durch. Zu diesem Zwecke wurde ein Gerät verwendet, das mit einer Spezialdämpfhaube ausgestattet ist. Der erhitzte Wasserdampf wurde durch dreissig Zentimeter lange, hohle Stechzylinder (Injektoren) in den Boden eingeleitet. Dabei hat man die Bodenschicht zwischen null und dreissig Zentimeter während fünfzehn Minuten auf eine Temperatur von 80 bis 90 °C erhitzt.

Erste Auswertungen zeigen, dass die Erdmandeln tatsächlich abgetötet wurden. Aus diesen Knöllchen können sich nun keine Pflanzen mehr entwickeln. Die Bodendämpfung ist ein energie- und kostenintensives Verfahren und eignet sich daher in erster Linie zur Behandlung von kleinen Befallsstellen in Regionen, wo das Erdmandelgras erst vereinzelt auftritt. Die Methode stellt jedoch eine geeignete Alternative zum aufwändigen Ausheben und Entsorgen von Boden dar.


Erdmandelgras – erkennen, entfernen, entsorgen

Das Erdmandelgras (Cyperus esculentus L.) vermehrt sich über unzählige, unterirdisch gebildete, kleine Rhizomknöllchen, den sogenannten Erdmandeln. Diese Knöllchen werden dann mit Bodenbearbeitungsgeräten und Erntemaschinen auf neue Flächen verschleppt. Befallene Flächen sind daher immer zuletzt zu bearbeiten und zu ernten. Anschliessend sind die Maschinen an Ort und Stelle gründlich zu reinigen. Neu auftretende Einzelpflanzen sind grosszügig auszugraben und sorgfältig verpackt der Kehrichtverbrennung zuzuführen.

Es lohnt sich auch, Befallsstellen mit einer Fläche von wenigen Quadratmetern bis unter die Pflugsohle auszugraben und den Aushub fachgerecht zu entsorgen. Die Befallsstellen sind gut sichtbar zu markieren, damit das Austreiben von weiteren Erdmandeln rechtzeitig erkannt wird und reagiert werden kann. Beim Auftreten von neuen Befallsstellen sind die zuständigen kantonalen Fachstellen zu kontaktieren, um das weitere Vorgehen festzulegen. (acw)
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