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26.02.2020 | 10:51 | Nitratbelastung 
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Erhöhte Nitratwerte im Grundwasser: Hauptverursacher doch die Landwirtschaft?

Berlin - Überhöhte Nitratwerte im Grundwasser stehen nach einer Datenanalyse des Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in klarem Zusammenhang mit landwirtschaftlicher Nutzung.

Hohe Nitratwerte im Grundwasser
(c) proplanta
«Insbesondere sind die Nitratwerte an einer Messstelle höher, je stärker das umliegende Gebiet eine agrarwirtschaftliche Landnutzung in Form von Acker- und Weinanbau aufweist», heißt es in einem Bericht, den das Institut am Mittwoch veröffentlichen wollte. Er liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Auf Druck der EU hat die Bundesregierung schärfere Regeln fürs Düngen auf den Weg gebracht, Anfang April soll der Bundesrat die Verordnung verabschieden.

Die DIW-Ökonomen beziehen sich auf Daten des Jahres 2016 - neuere Messwerte für Nitrat im Grundwasser gibt es beim Umweltbundesamt (UBA) noch nicht, allerdings soll es in diesem Jahr neue Werte geben. 2017 war das Düngerecht schon einmal verschärft worden. Bis zu viel Dünger auf Feldern zu hohen Nitratwerten im Grundwasser führt, kann es sehr lange dauern. Die Auswertung 2016 ergab, dass an 18 Prozent der deutschen Grundwasser-Messstellen der EU-Grenzwert überschritten wird, in landwirtschaftlichen Gebieten sogar an 28 Prozent.

«Wir haben uns auf Basis der verfügbaren Daten genau angeschaut, wie hoch der Anteil der verschiedenen Landnutzungsformen an den einzelnen Messstellen ist», sagte Studienautorin Greta Sundermann sagte der dpa. «Dabei lässt sich ganz klar erkennen, dass die Nitratwerte dort höher sind, wo Ackerbau oder Weinanbau betrieben wird.» Die DIW-Untersuchung kommt auch zu dem Schluss, dass in Gemeinden mit Nitratkonzentrationen über dem Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter die Grundgebühr der Haushalte für Wasser mehr als fünf Euro pro Jahr höher liegt als in Gemeinden mit Konzentrationen unter 25 Milligramm.

So einen direkten Zusammenhang sieht das Umweltbundesamt nicht: «Die aktuellen Wasserpreise setzen sich aus vielen Faktoren zusammen. Der Nitratgehalt des Rohwassers ist nur ein Aspekt», sagte Wasserexperte Jörg Rechenberg. Einen größeren Einfluss auf die Preise hätten aktuell Gelände, Siedlungsdichte oder der Zustand des Rohrnetzes. «Trotz der methodischen Kritik halten wir steigende Wasserpreise wegen zu hoher Nitratwerte für plausibel - vor allem wenn künftig teure Aufbereitungstechnik angeschafft werden müssen», sagte er.
dpa
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Kommentare 
DerWassertrinker schrieb am 15.03.2020 18:54 Uhrzustimmen(7) widersprechen(5)
Ja das finde ich auch Bin auch kein Freund von industriemäßig betriebenen Landwirtschaft. Jedoch hat eine, meiner Meinung nach, völlig verfehlte Wirtschaftspolitik...
Stimmt - aber an dieser Politik da ist nicht der Verbraucher schuld - sondern m.M. nach der Lobbyverband der Agrarindustrie - namentlich Der Deutsche "Bauern"verband. Warum der sich noch Bauernverband und nicht ehrlicherweise AgrargroßindustrieLobbyvertretung nennt ist mir einfach nicht klar. Das der nicht die Interessen der kleinen und mittleren Bauern vertritt (die es wirklich ehrlich machen wollen und vor die Hunde gehen) -müsste doch eigentlich jedem hier klar sein. Der Betrogene seid Ihr hier UND der Verbraucher. Guten Schluck - und das Wasser wird immer nitratreicher
Jochen schrieb am 14.03.2020 06:28 Uhrzustimmen(14) widersprechen(5)
Ich bin überhaupt kein Freund einer industriemäßig betriebenen Landwirtschaft. Jedoch hat eine, meiner Meinung nach, völlig verfehlte Wirtschaftspolitik seit Jahrzehnten dazu geführt, dass Landwirte, anders kaum noch wirtschaftlich überleben können. Solange die Verbraucher nicht bereit sind, für gute Lebensmittel einen guten Preis zu bezahlen, wird sich daran auch nichts ändern. Und wenn wir es uns leisten können, unsere eigenen menschlichen Fäkalien mit Trinkwasser in die Meere zu spülen oder unsere Autos damit zu waschen, sollten sich über die Landwirte nicht ausgerechnet diejenigen beschweren, die in Ihrem Leben noch nie eine Sichel geschweige denn einen Hammer in die Hand genommen haben.
deereblau schrieb am 12.03.2020 19:36 Uhrzustimmen(11) widersprechen(4)
wenn eine meßstelle mitten in münchen oder anderen großen städten wäre ,das ergebnis wäre interesant??.
DerWassertrinker schrieb am 27.02.2020 20:02 Uhrzustimmen(29) widersprechen(35)
War ja klar - erst den Mist per Massentierfolterung erzeugen, dann im Dunklen aufm Feld verklappen (der gute Dünger) und hinterher den gleichen Mist auch hier in kleinen Dosen verzapfen. Bei manchem ist das Nitrat wohl direkt übers Trinkwasser ins Gehirn gelangt. Weiter so in Opfermanier. War ganz sicher jemand anders. Die Chinesen?
Thorsten Holtmeier schrieb am 26.02.2020 20:07 Uhrzustimmen(32) widersprechen(7)
Das die Wirtschaft das der Landwirtschaft in die Schuhe schieben will war soo klar, immer schön von der eigenen Verantwortung ablenken, aber wir werden noch ganz viel Licht in das dunkle Kapitel Nitrat bringen
Ulikum schrieb am 26.02.2020 16:14 Uhrzustimmen(28) widersprechen(26)
" Wir haben uns auf Basis der verfügbaren Daten genau angeschaut, wie hoch der Anteil der verschiedenen Landnutzungsformen an den einzelnen Messstellen ist», sagte Studienautorin Greta Sundermann der dpa«Dabei lässt sich ganz klar erkennen, dass die Nitratwerte dort höher sind, wo Ackerbau oder Weinanbau betrieben wird.»

Wieder so eine Schreibtischauswertung Aufgrund von Daten die ein anderer Aufgrund einer Anfrage erhoben hat. Das die Daten dann noch vom Umweltbundesamt stammen bei dem klar ist das nicht sauber gearbeitet worden ist macht das ganze noch fragwürdiger.
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