«Insbesondere sind die Nitratwerte an einer Messstelle höher, je stärker das umliegende Gebiet eine agrarwirtschaftliche
Landnutzung in Form von Acker- und Weinanbau aufweist», heißt es in einem Bericht, den das Institut am Mittwoch veröffentlichen wollte. Er liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Auf Druck der EU hat die Bundesregierung schärfere Regeln fürs Düngen auf den Weg gebracht, Anfang April soll der
Bundesrat die
Verordnung verabschieden.
Die DIW-Ökonomen beziehen sich auf Daten des Jahres 2016 - neuere Messwerte für
Nitrat im
Grundwasser gibt es beim Umweltbundesamt (UBA) noch nicht, allerdings soll es in diesem Jahr neue Werte geben. 2017 war das
Düngerecht schon einmal verschärft worden. Bis zu viel Dünger auf Feldern zu hohen Nitratwerten im Grundwasser führt, kann es sehr lange dauern. Die Auswertung 2016 ergab, dass an 18 Prozent der deutschen Grundwasser-Messstellen der EU-Grenzwert überschritten wird, in landwirtschaftlichen Gebieten sogar an 28 Prozent.
«Wir haben uns auf Basis der verfügbaren Daten genau angeschaut, wie hoch der Anteil der verschiedenen Landnutzungsformen an den einzelnen Messstellen ist», sagte Studienautorin Greta Sundermann sagte der dpa. «Dabei lässt sich ganz klar erkennen, dass die Nitratwerte dort höher sind, wo
Ackerbau oder Weinanbau betrieben wird.» Die DIW-Untersuchung kommt auch zu dem Schluss, dass in Gemeinden mit Nitratkonzentrationen über dem Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter die Grundgebühr der Haushalte für Wasser mehr als fünf Euro pro Jahr höher liegt als in Gemeinden mit Konzentrationen unter 25 Milligramm.
So einen direkten Zusammenhang sieht das
Umweltbundesamt nicht: «Die aktuellen Wasserpreise setzen sich aus vielen Faktoren zusammen. Der Nitratgehalt des Rohwassers ist nur ein Aspekt», sagte Wasserexperte Jörg Rechenberg. Einen größeren Einfluss auf die Preise hätten aktuell Gelände, Siedlungsdichte oder der Zustand des Rohrnetzes. «Trotz der methodischen Kritik halten wir steigende Wasserpreise wegen zu hoher Nitratwerte für plausibel - vor allem wenn künftig teure Aufbereitungstechnik angeschafft werden müssen», sagte er.