Die gezüchteten und freigelassenen Gen-Mücken, könnten die wildlebenden Populationen verdrängen. Das wäre ein Ansatzpunkt gegen die Ausbreitung der Krankheit.
Der Parasit, der Einzeller Plasmodium, ist der Erreger der gefährlichen Erkrankung, die durch weibliche Stechmücken der Gattung Anopheles an den Menschen übertragen wird. Bisher scheiterten solche Versuche, weil die Moskitos den Erreger immer noch übertragen konnten. "Wenn man die Ausbreitung des Parasiten stoppen will, braucht man Moskitos, die nicht weniger als 100 Prozent resistent gegen den Erreger sind", erklärt Studienautor Michael. "Schlüpft nur ein einziger Parasit durch und infiziert einen Menschen, ist die ganze Herangehensweise zum Scheitern verurteilt", meint der Entomologe.
Forscher vom Ergebnis überrascht
Riehles Team hat molekularbiologische Techniken verwendet, bei der bestimmte genetische Informationen ins Genom der Stechmücke eingebracht werden. Dieses "Konstrukt" wurde anschließend in die Moskitoeier injiziert. Die nachfolgende Insekten-Generation trägt die veränderte genetische Information an die Nachkommen weiter.
Das Forscherteam hat für seine Versuche die Stechmücke Anopheles stephensi genommen, die am indischen Subkontinent Malariaüberträger ist. "Die genetisch veränderten Stechmücken haben wir mit malariabefallenem Blut gefüttert, doch die Plasmodium-Parasiten haben anschließend kein einziges Versuchstier infizieren können", so der Forscher. "Wir waren selbst erstaunt, wie gut das funktionierte."
Skepsis unter Experten
"Bis jetzt haben ähnliche Versuche mit veränderten Stechmücken - beispielsweise mit unfruchtbaren Männchen - nicht funktioniert", meint der Infektionsbiologe Pavel Kovarik von den Max F. Perutz Laboratories in Wien gegenüber pressetext. "Der Ansatz ist aus akademischer Sicht sehr spannend, weniger aber in Bezug auf praktische Anwendungen."
Der Kampf gegen Malaria wird am ehesten auf pharmakologischem Weg erfolgen, meint Kovarik. Ein anderer vielversprechender Ansatz sei die Schaffung von Antikörpern. "Die Studienautoren haben in ihrer Publikation kein Statement abgegeben, einen Praxis-Versuch mit den gentechnisch veränderten Stechmücken zu starten", meint der Forscher. "Es ist schwer vorstellbar, dass man die weltweite Population von Anopheles-Mücken genetischmanipuliert."
Eine Mio. Todesopfer jährlich
Jährlich erkranken weltweit rund 250 Mio. Menschen an Malaria. Nach Schätzungen der WHO sterben rund eine Mio. - der Großteil davon sind Kinder. 90 Prozent der Fälle treten in Afrika südlich der Sahara auf. Auch in der Reisemedizin ist Malaria und die dazu gehörige Praxis immer noch ein heißes Thema.
"Die in der Zwischenzeit vorhandenen Medikamente gegen Malaria sind sehr gut", meint der Tropenmediziner Herwig Kollaritsch vom Zentrum für Reisemedizin in Wien gegenüber pressetext. Der Mediziner rät jedem Touristen dazu, sich vor einer geplanten Reise rechtzeitig über die Gesundheitsrisiken des Reisezieles zu informieren. (pte)