Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.08.2006 | 13:36 | GVO 

FAL-Daten zeigen keine Gefahr von Gen-Mais für Bodenmikroorganismen

Forschungsergebnisse aus der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) von Greenpeace aus dem Zusammenhang gerissen - FAL distanziert sich von Greenpeace-Gentechnik-Broschüre zu ökologischen Risiken von gentechnisch verändertem Mais.

FAL-Daten
(c) Winword
In einer umfassenden, im Internet seit dem vergangenen Mittwoch (19.7.2006) angebotenen Broschüre versucht die Umweltorganisation Greenpeace e.V., die ökologischen Gefahren des Anbaus von gentechnisch verändertem Bt-Mais in Deutschland darzustellen.

Unter Bt-Mais versteht man Pflanzen, die durch Gentechnik so verändert wurden, dass sie eine oder mehrere Substanzen (Proteine) bilden, die gegen bestimmte Insekten wirken, wenn diese an den Pflanzen fressen. In ihrer Broschüre bezieht sich Greenpeace auf Ergebnisse, die an verschiedenen Forschungseinrichtungen erarbeitet wurden - darunter auch am Institut für Agrarökologie der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig.

Die FAL-Forscher untersuchten in mehrjährigen Freilandstudien mit dem Bt-Mais MON810, wie lange die gegen die Insekten wirksamen Proteine (Cry-Proteine, auch Bt-Toxine genannt) im Boden überdauern und ob sich die Anwesenheit solcher Proteine auf die natürlichen Bodenmikroorganismen auswirken können. Dabei wurden neuartige hochempfindliche molekulare Methoden entwickelt und eingesetzt.

Die Ergebnisse, die inzwischen auch in einer anerkannten englisch-sprachigen Fachzeitschrift (Molecular Ecology) veröffentlicht wurden, waren eindeutig: Die aus wachsenden Pflanzen und Pflanzenresten nach der Ernte freigesetzten Cry-Proteine reichen bei weitem nicht aus, um toxische Wirkungen auf Nichtzielorganismen, Insekten und andere Kleinlebewesen, auf dem Feld auszuüben. Auch die natürlich vorkommenden und ökologisch wichtigen Bodenmikroorganismen werden durch die Cry-Proteine nicht beeinträchtigt. Diese Ergebnisse stehen in direktem Widerspruch zu den Aussagen der Greenpeace-Broschüre.

Wie ist das möglich? Der Leiter des FAL-Forscherteams Dr. Christoph Tebbe erklärt dazu: „In der Greenpeace Broschüre werden Einzelergebnisse unserer Forschung aus dem Zusammenhang gerissen und gezielt herausgepickt, offenbar um eine bereits vorgefasste Meinung zu untermauern. Messwerte werden genannt, ohne darauf hinzuweisen, dass diese häufig hundert bis tausendfach unter denen einer wirksamen Dosis liegen.

Ebenso sind Veränderungen in der Zusammensetzung der vielfältigen Bodenmikroorganismen-Gemeinschaften etwas ganz natürliches. Unsere Untersuchungenzeigten, dass Veränderungen durch Bt-Mais, wenn sie überhaupt nachweisbar waren, weniger stark waren, als sie z.B. durch Wettereinflüsse ganz natürliche hervorgerufen werden. Solche Skalierungen von Effekten werden von Greenpeace verschwiegen, dadurch ergibt sich der Eindruck eines Risikos, das tatsächlich nicht vorhanden ist.“ Wenn man genau auf die Greenpeace-Internet-Broschüre schaut, steht dort auf Seite 1 „Vorversion“ – vielleicht ein guter Anlass für Greenpeace noch einmal über den Wahrheitsgehalt ihres Berichts nachzudenken und die Fehlinformationen zu korrigieren.


Quelle: BMELV-Forschung 25.07.2006
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Gentechnikregeln: EU-Staaten ringen weiter um Lockerung

 Heimische Ernte GVO-frei

 US-Firma verkauft leuchtende Pflanzen

 EU-Pläne zu Gentechnik treiben Landwirte auf die Barrikaden

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken