Die Forschung in der «grünen Gentechnik» sei unverzichtbar, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Die Forschungsfreiheit dürfe keinem Wahlkampf zum Opfer fallen, sagte DFG-Präsident Matthias Kleiner.
DFG-Präsident Kleiner sorgt sich nach dem Genmais-Verbot um den Forschungsstandort Deutschland. «Es besteht die Gefahr, dass damit in Deutschland eine wichtige Forschungsrichtung verloren geht», sagte er. Freilandversuche würden immer stärker durch Zerstörungen beeinträchtigt. Die Tübinger Entwicklungsbiologin und Medizin- Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard sprach von einem «erschreckenden Signal» und befürchtet eine Abwanderung innovativer Wissenschaftler ins Ausland.
Bundesagrarministerin Ilse
Aigner (CSU) hatte den Anbau der genveränderten Maissorte
MON 810 des Saatgutkonzerns
Monsanto Mitte April verboten. Die
Gen-Kartoffel «Amflora» darf dagegen in Deutschland angebaut werden. Ohne
Gentechnik in der Landwirtschaft wird der Kampf gegen den Hunger aus Sicht der Verbände schwieriger.
«Knappheiten auf den Weltagrarmärkten sind absehbar. Wir haben einen dramatischen Anstieg der Nachfrage», sagte DLG-Präsident Carl- Albrecht Bartmer. Die Ackerflächen seien begrenzt. Darum müsse auch in Deutschland auf vorhandenen Flächen mehr produziert werden. (dpa)