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27.09.2013 | 14:06 | IPCC-Report 2013 

Fünfter Weltklimabericht: Temperatur und Meeresspiegel steigen

Stockholm - Mehr Hitzewellen, steigender Meeresspiegel, extreme Niederschläge: Der Klimawandel setzt sich unaufhaltsam fort. Der Weltklimarat warnt im neuen Bericht vor den Folgen der globalen Erderwärmung.

IPCC-Bericht 2013
(c) Annika Loewe - fotolia.com
Der Meeresspiegel könnte bis zum Ende des Jahrhunderts deutlich schneller steigen als bislang gedacht. Die Temperatur wird sich im Extremfall um fast fünf Grad erhöhen, wie der Weltklimarat im ersten Teil seines neuen Reports berichtet. Im ungünstigsten Fall steigt das Wasser bis dahin um 82 Zentimeter an, heißt es in der am Freitag in Stockholm vorgestellten Kurzfassung des Berichtes. Selbst wenn der Klimaschutz erheblich verstärkt würde, seien es mindestens 26 Zentimeter. Für mittlere Breiten - wie etwa Deutschland - rechnen die Experten mit mehr extremen Niederschlägen.

«Während sich die Ozeane erwärmen und Gletscher und Eisdecken schmelzen, wird der globale Meeresspiegel weiter steigen, aber schneller, als wir es in den letzten 40 Jahren erlebt haben», sagte einer der Co-Vorsitzenden, Qin Dahe. Bei seinem letzten Bericht war der Weltklimarat noch von einem Anstieg von 18 bis 59 Zentimetern ausgegangen. Zum Vergleich: Zwischen 1901 und 2010 stieg der Meeresspiegel nach den Daten der Forscher um 19 Zentimeter.

Die Temperaturen auf der Erde könnten bis Ende dieses Jahrhunderts nach verschiedenen Szenarien um 0,3 bis 4,8 Grad steigen. Damit bestätigt sich im Groben, was die Forscher in dem Report von 2007 gesagt haben. Außerdem halten die Wissenschaftler es für äußerst wahrscheinlich, dass der Mensch Hauptverursacher der Erwärmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist. «Die Menschheit hat also eine Wahl, auf welches Szenario sie hinarbeitet», sagte Thomas Stocker, koordinierender Hauptautor der Arbeitsgruppe 1.

«Hitzewellen treten sehr wahrscheinlich öfter auf und halten länger an», teilte der Weltklimarat IPCC mit. Dessen Abkürzung steht für Intergovernmental Panel on Climate Change (Zwischenstaatlicher Sachverständigenrat für Klimaänderungen). Im Zuge der Erderwärmung erwarten die Wissenschaftler, dass feuchtere Regionen auf der Welt mehr Niederschläge und trockenere noch weniger bekommen. «Es wird aber Ausnahmen geben.»

Nie war es dem Bericht zufolge seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wärmer als im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. «Mehr Temperaturrekorde sind gebrochen worden als in jedem anderen Jahrzehnt», sagte der Generalsekretär der Weltmeteorologieorganisation WMO, Michel Jarraud. Für UN-Klimachefin Christiana Figueres sind die Ergebnisse ein Weckruf für die internationale Staatengemeinschaft zum beschleunigten Handeln.

Die Eisdecken in Grönland und der Antarktis haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten an Masse verloren, Gletscher sind weltweit weiter geschrumpft, wie die Forscher schreiben. «Außer der Temperatur hat sich alles beschleunigt», sagte der Direktor Europäische Klima- und Energiepolitik beim WWF, Stephan Singer.

Aufgrund von natürlichen Schwankungen spiegelten Betrachtungen über kurze Zeiträume keine langfristigen Klimatrends wider, stellt der Klimabericht klar. «Zum Beispiel ist die Erwärmungsrate in den letzten 15 Jahren (...) geringer als die seit 1951 erhobene Rate», heißt es dort.

Die Ozeane haben 90 Prozent der Energie aufgenommen, die das Klimasystem in den vergangen Jahrzehnten (1971 bis 2010) gespeichert hat. «Das heißt nicht, dass uns die Ozeane vor der globalen Erwärmung retten», sagte Stocker. «Es heißt nur, dass wir ansonsten noch eine viel größere Erwärmung hätten», erklärte der Forscher.

«Der Klimawandel ist real, und er passiert in einem alarmierenden Tempo», warnten die großen Nichtregierungsorganisationen WWF, Greenpeace, der Internationale Gewerkschaftsbund, Oxfam, Friends of the Earth, Actionaid und Christian Aid. In einer gemeinsamen Mitteilung riefen sie die Regierungen auf, den Bericht zu reagieren und strenge Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. «Wenn wir bald wirkungsvolle Gegenmaßnahmen ergreifen, können nicht verkraftbare Folgen abgewendet werden», sagte der Klimaexperte der Umweltorganisation Germanwatch, Manfred Treber, in Stockholm.

«Der Bericht zeigt, wie weit unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse seit dem letzten Report fortgeschritten sind», sagte Jarraud. Er enthält auch regionale Daten. Für Teil 1 des 5. Klimaberichts haben 259 Hauptautoren in den vergangenen vier Jahren Tausende wissenschaftlicher Studien ausgewertet. Ihre Kernthesen haben sie auf 30 Seiten zusammengefasst.

Der vollständige Report erscheint am Montag. Teil 2 und 3 des 5. Weltklimaberichts behandeln die Auswirkungen des Klimawandels und die politischen Möglichkeiten, ihn zu bremsen. Sie werden im Frühjahr 2014 in Japan und Berlin vorgestellt.
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