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18.05.2012 | 09:05 | Zuckerrübenforschung  

Forscher entdecken Gen für höhere Zuckerrübenerträge

Kiel - Wissenschaftler haben in Zuckerrüben ein Gen identifiziert, das deutlich höhere Erträge ermöglichen soll. Forschergruppen aus Deutschland und Schweden kamen dem lange gesuchten Schossgen B auf die Spur.

Zuckerrüben
(c) proplanta
Es bestimmt, ob und wann genau die Pflanze blüht. Zu früh blühende Pflanzen bringen relativ kleine Rüben hervor und sind deshalb unerwünscht. Mit dem Forschungsergebnis könnte die Zuckerrübenindustrie nun Saatmischungen verbessern und Sorten mit größeren Rüben züchten, teilte die Kieler Universität mit.

«Ich erwarte einen sehr deutlichen Mehrertrag», sagte Prof. Christian Jung vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung in Kiel der Nachrichtenagentur dpa. Andere Wissenschaftler schätzen das absehbare Plus sogar auf 20 Prozent und mehr. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachjournal «Current Biology».

Nach Angaben des Instituts für Zuckerrübenforschung in Göttingen wurden nach letzten endgültigen Zahlen im Jahr 2010 in Deutschland auf 344.000 Hektar Zuckerrüben angebaut. Der durchschnittliche Zuckerertrag betrug 10 Tonnen. Deutschland und Frankreich zusammen bauen etwa die Hälfte aller Zuckerrüben in Europa an, das insgesamt auf eine Fläche von 1,56 Millionen Hektar kommt. Prof. Jung schätzt, dass etwa 95 Prozent der Ernte in die Produktion von Zucker gehen. Zunehmend werden Zuckerrüben auch als Biomasse genutzt.

Der viele Zucker steckt bei der Zuckerrübe in der verdickten Wurzel. Erzeuger versuchen, das Blühen der Pflanze zu verhindern, da dies das Ausbilden der zuckerspeichernden Wurzel beendet. Die Urpflanze der Zuckerrübe, Wildbete genannt, blüht den Angaben der Kieler Universität zufolge oft in ihrem ersten Wachstumsjahr und entwickelt dadurch überhaupt keine Rübe. Die industriell verwendete Zuckerrübe bilde dagegen eine große Wurzel aus, die vor der generativen Phase in ihrem zweiten Wachstumsjahr geerntet werde.

Im klassischen Anbau in Europa wird die Zuckerrübe vom Frühjahr bis zum Herbst angebaut. Würde sie schon vor dem Winter gesät, würde sie nach dem Winter blühen und nur kleine Wurzeln entwickeln, da niedrige Temperaturen der Pflanze ein Blühsignal geben.

«Es war offensichtlich, dass es einen genetischen Unterschied zwischen der Wildbete und der Kulturpflanze gibt, der enorme Bedeutung für den landwirtschaftlichen Anbau hat», erläuterte Andreas Müller, federführender Forscher am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung in Kiel.

Am Anfang der Versuchsreihe pflanzten die Wissenschaftler tausende Zuckerrüben-Setzlinge und analysierten deren DNA. Dadurch konnte das Schossgen lokalisiert werden. Die Forscher verglichen Gensequenzen mit denjenigen anderer Pflanzen und überprüften die vermutete Funktion des Gens. Die Identifizierung wertete Prof. Ove Nilsson vom Umea Plant Science Centre in Schweden als Meilenstein für die Zuckerrübenindustrie und für die Erforschung des Blühverhaltens. (dpa)
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