(c) Shawn Hempel - fotolia.com «Einige Unternehmen sind schon mit der Gentechnikforschung im Ausland», sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Pflanzenzüchter, Ferdinand Schmitz, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Diese Entwicklung werde weitergehen. Das Gentechnikgesetz von Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) zementiere Hemmnisse für Innovationen. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hatte den Koalitionskompromiss zum Gentechnikgesetz dagegen begrüßt.
Die Pflanzenzüchter befürchten Nachteile im weltweiten Wettbewerb. «Wir können uns nicht von dieser Technologie verabschieden», sagte Schmitz. Die Anbaufläche von derzeit rund 2700 Hektar Genmais vor allem in Ostdeutschland werde sich kaum ausweiten. «Der Schädling Maiszünsler muss dann in Bayern von Hand abgerupft werden oder mit Pestiziden behandelt werden», sagte er. In kleinteiligen Anbauregionen etwa in Bayern wird es auch nach Seehofers Auffassung wegen schärferer Regeln keinen Anbau von Genmais geben. Seehofer hatte den Entwurf der Novelle am Dienstag vorgestellt.
Der Verband hält die geplante Einführung eines Mindestabstands zwischen genverändertem Mais und herkömmlichen Pflanzen für zu hoch. «150 Meter sind völlig überzogen und wissenschaftlich nicht begründet», sagte Schmitz. Beim Öko-Landbau sollen 300 Meter Abstand gelten. Dies spiele bei rund 10 000 Hektar Öko-Mais - im Vergleich zu 1,4 Millionen Hektar herkömmlichem Mais - aber kaum eine Rolle. Die Züchter befürchten Rechtsunsicherheit, weil die Schadensfälle bei einer Vermischung mit Genpollen nicht präzisiert werden sollen. «Wir müssen damit rechnen, dass ein Landwirt, der genveränderte Organismen anbaut, von seinen Nachbarn vor Schadenersatzforderung gestellt wird und das am Ende vor Gericht ausgetragen wird», sagte Schmitz.
Die vorgesehene Lockerung der Kennzeichnung «ohne Gentechnik» stößt bei den Pflanzenzüchtern auf Zustimmung. Ein Produkt soll künftig als gentechnikfrei gelten, wenn das Futtermittel nicht genverändert ist. «Das halten wir für redlicher», sagte Schmitz. Auch die Verbraucherorganisation Foodwatch hält dies für sinnvoll, da Käufer nicht mehr gezwungen seien, Agrargentechnik zu unterstützen. (dpa)
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