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23.11.2008 | 18:51 | Ressourcenknappheit 

Geoforscher wegen Rohstoffmangels gefragt - 50-jähriges Jubiläum

Hannover - Während der Hunger nach Energie und Rohstoffen weltweit wächst, schrumpfen die Ressourcen.

Rohstoffmangel
(c) Sascha Burkard - fotolia.com
Zudem bedrohen Klimawandel und Umweltzerstörung die Lebensgrundlagen. Mehr denn je sind Forschung und innovative Technik gefragt, um schlummernde Reserven aufzuspüren und Alternativen auf ihre Tauglichkeit hin zu prüfen. Dies ist Aufgabe der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover, die am Dienstag (25. November) ihr 50- jähriges Bestehen feiert. Vor einigen Wochen lobte Bundespräsident Horst Köhler die Anstalt: «Sie wird wichtiger, weil ja Rohstoffe zu den Lebensgrundlagen gehören, die wir zur Sicherung unseres Wohlstandes brauchen. Es gibt hier Verknappungstendenzen.»

Eine Prognose der Experten aus Hannover ließ vor wenigen Tagen aufhorchen. In wenigen Jahren bereits drohe eine weltweite Verknappung des Erdöls, die Reserven seien trotz intensiverer Suche im vergangenen Jahr nicht weiter gewachsen, hieß es. «Erdöl wird der erste Energierohstoff sein, bei dem eine echte Verknappung durch die Endlichkeit der Ressource spürbar wird», erklärte BGR-Präsident Hans- Joachim Kümpel. Das schon lange prophezeite Maximum der Erdölförderung könne bereits im Jahr 2020 erreicht sein.

Mehr als bloße Grundlagenforschung ist vor diesem Hintergrund ein Projekt der Geowissenschaftler, bei dem die Nutzung des Grubengases Methan zur Energiegewinnung untersucht wird. Um zu erfahren, wie ausdauernd Methan aus Bergwerken als verlässlicher Energielieferant verwendet werden kann, erkundeten die Geologen mehrere Schachtanlagen im Ruhrgebiet. Dabei zeigte sich, dass anders als bisher vermutet nicht nur die hohen Temperaturen unter Tage, sondern auch Mikroben zur Methanbildung beitragen. Ein Fazit: Schon jetzt ist abzusehen, dass Methan trotz seines Gefahrenpotenzials auch künftig eine interessante Form der Energiegewinnung sein wird.

Ein Thema, das die Geologen seit der Gründung der damaligen Bundesanstalt für Bodenforschung 1958 begleitet, ist die Erforschung der Lagermöglichkeiten für radioaktive Abfälle. Schon 1963 empfahl die Bundesforschungseinrichtung die Endlagerung in Salzstöcken. Begleitet von der Diskussion um ein mögliches atomares Endlager im niedersächsischen Gorleben erkundeten die Forscher auch Granit und Ton als mögliches Lagergestein. Um die Sicherheit des Lagers für atomare Abfälle in Morsleben (Sachsen-Anhalt) besser vorhersagen zu können, wurde eine dreidimensionale Computersimulation entwickelt. Einzig die Entscheidung in der Endlagerfrage können die Forscher der Politik nicht abnehmen.

Um die Ausfuhr des illegal abgebauten Erzes Koltan aus dem Kongo einzudämmen, entwickeln die Forscher in Hannover gerade einen chemisch-mineralogischen «Fingerprint». Mit ihm soll es gelingen, die genaue Herkunft von Rohstoffen in Ostafrika zu bestimmen und damit so manchem Warlord den Geldhahn zuzudrehen. Zur Finanzierung bewaffneter Konflikte in Afrika werden Gold, Diamanten oder Kobalt illegal abgebaut.

Zur Erfassung von seismischen Bewegungen und Erdbeben in Deutschland und der ganzen Welt betreibt die Bundesanstalt etliche Messstellen bundesweit. Außerdem verfügen die Forscher über fünf Messanlagen zur Überwachung des Kernwaffentestabkommens - als zuletzt Nordkorea einen solchen Test vornahm, konnte dieser auch von Hannover aus mit großer Wahrscheinlichkeit bestätigt werden. (dpa)
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