So beschäftigte sich der Göttinger Professor Dr. Johannes Isselstein in seinem Plenarvortrag mit den Leistungen des Grünlands sowohl aus privater (landwirtschaftlicher) als auch aus gesellschaftlicher (landschaftsökologischer) Sicht. Er wies auf gemeinsame und gegensätzliche Interessen hin. Grünland verfüge im Vergleich zu ackerbaulich genutzten Flächen über eine dreifach höhere Vielfalt an Pflanzenarten. Zudem speichere Boden bei Grünlandnutzung etwa doppelt soviel organischen Kohlenstoff und werde vor Erosion und dem Abtrag von Nährstoffen weitgehend geschützt. Für immerhin weltweit 800 Millionen Menschen stelle Grünland die zentrale Lebensgrundlage dar, indem die Flächen zur Beweidung von Wiederkäuern genutzt würden.
Die Beurteilung der direkten und indirekten Leistungen des Grünlands ist schwierig, stellte der Göttinger Forscher fest. Diese hänge vom Standort der Fläche sowie der Art der Nutzung ab. Zudem müsse berücksichtigt werden, dass seine ökologischen Funktionen nicht nur das Grünland selbst sondern auch Nachbarsysteme beeinflusse. Beispielhaft nannte er die Wirkungen des Grünlands auf benachbartes
Ackerland oder ungenutzte Flächen. Hier müsse die Forschung intensiviert werden, um eine tragfähige Grundlage zum Vergleich ökonomischer und ökologischer Kosten und Leistungen zu erhalten. "Erst ein vertieftes Verständnis der Zusammenhänge kann eine Grundlage für den erfolgreichen Interessenausgleich zwischen den öffentlichen und den privaten Gründlandnutzern bilden", so Professor Isselstein. (aid)
