Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.10.2014 | 08:33 | Hecht-Bestände 

Junge Hechte neigen zu Kannibalismus

Hannover / Emden - Von wegen viel hilft viel. Die Bestände des Speisefisches Hecht lassen sich mit Jungfischbesatz nicht vergrößern. Das haben Biologen in Ostfriesland herausgefunden. Erklärung für das Phänomen: Junge Hechte haben sich zum Fressen gern.

Hecht
(c) proplanta
Angelvereine und Berufsfischer sind einer Studie zufolge schlecht beraten, wenn sie vorhandene Hechtbestände mit Jungfischen vergrößern wollen. Demnach erhöht das Einsetzen von jungen Hechten in Gewässer, in denen es schon Artgenossen gibt, die Population nicht.

Das zeigt eine in Ostfriesland laufende Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Berliner Humboldt-Universität. Kannibalismus der Hechte erkläre, warum junge Zuchtverstärkung erfolglos bleibt, schreiben die Forscher im «Canadian Journal of Fisheries and Aquatic Sciences».

Die Experimente der Biologen ergaben, dass die künstlich aufgezogenen Hechtbrütlinge die Bestandsdichte nur für wenige Wochen steigern. Der rasch beginnende Kannibalismus drücke den Jungfischbestand bereits drei Monate nach dem Besatz wieder auf das Ausgangsniveau. Die Minihechte fressen einander ab einer Größe von drei Zentimetern.

Die Forscher um Daniel Hühn und Studienleiter Robert Arlinghaus halten fest: «Ähnliche Ergebnisse sind bei vielen anderen Raubfischen wie Zander und Bachforelle zu erwarten, auch wenn bei diesen Arten der Kannibalismus später einsetzt.» Auch unabhängig vom Kannibalismus könne schon allein der Wettbewerb um Futterfische und geeignete Verstecke zur Selbstregulation der Räuber beitragen.

Hechtbesatz berge zudem das Risiko, Krankheiten einzuschleppen oder den Genpool des natürlichen Bestandes mit Zucht-DNA zu schwächen. Er sei also nur wohldosiert ratsam, schlussfolgern die Forscher. Etwa dann, wenn ein Hechtbestand noch fehlt oder Lebensräume vorübergehend verloren gingen. «In allen anderen Fällen kann künftig guten Gewissens auf den natürlichen Hechtbestand vertraut werden.» (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Erste Bilanz zum Felchen-Fangverbot frühestens zum Jahresende

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken